Bild 1: Jakobus der Ältere, aus Rom |
1. Hintergrund und Berufung
Mit seinem Bruder Johannes gehören Jakobus, Andreas und Simon Petrus zu den erstberufenen Jüngern (Mt 4,21; Lk 5,10 EU ). Der Name Jakobus ist eine latinisierte Form des Namens des Erzvaters Jakob (hebräisch יַעֲקֹב Ja'akob) Die erstberufenen Jünger nehmen im Neuen Testament im Kreis der Jünger eine besondere Stellung ein (Lk 8,51 EU), weil Jesus sie an bedeutenden Ereignissen seines Lebens teilnehmen lässt. Von den beiden Brüdern des Zebedäus war Jakobus der ältere, seine Mutter war Salome (Mt 27,56; Mk 15,40), eine Mutter die für ihre Söhne das Höchste erstrebte und die in messianischen Erwartungen glühte. Das färbte auf die Söhne ab. Jakobus und Johannes erhalten von Jesus wegen ihrer ungestümen Wesensart den aramäischen Beinamen Boanerges, was Donnersöhne bedeutet (Mk 3,17 EU, vgl. Lk 9,54 EU). Da Salome eine Schwester von Maria, der Mutter des Messias war, geht man davon aus, dass Jakobus und Jesus sich von früher Kindheit her kannten. Johannes und Jakobus waren mit Andreas und Petrus Geschäftspartner in der Fischerei vom See Genezareth. Nachdem Andreas auf ihrer Suche nach dem Messias über Andreas einen Termin bekommen hatten, berief er sie nach seinen erledigten Terminen in Jerusalem in seine Nachfolge (Joh. 1, 39). Jakobus ist zusammen mit Petrus und Johannes auf dem Berg der Verklärung (Mt17,1 EU), als Jesus mit Elia und Mose spricht. Im Garten Gethsemane(Mt 26,37 EU) wird er Zeuge der dunkelsten Stunde Jesu angesichts seines bevorstehenden Leidensweges. Nach der Auferstehung anderen Aposteln in Jerusalem ( Apg 1,13 EU). Nach (Apg12,1-2 EU) endete sein Leben während der Herrschaft des Herodes Agrippa I. (41-44 n. Chr.) durch Hinrichtung mit dem Schwert. Sowohl das Markus- als auch das Matthäusevangelium reflektieren seinen gewaltsamen Tod und sein Todestag ist auch der einzige, der im Neuen Testament aufgeschrieben wurde.
Mit seinem Bruder Johannes gehören Jakobus, Andreas und Simon Petrus zu den erstberufenen Jüngern (Mt 4,21; Lk 5,10 EU ). Der Name Jakobus ist eine latinisierte Form des Namens des Erzvaters Jakob (hebräisch יַעֲקֹב Ja'akob) Die erstberufenen Jünger nehmen im Neuen Testament im Kreis der Jünger eine besondere Stellung ein (Lk 8,51 EU), weil Jesus sie an bedeutenden Ereignissen seines Lebens teilnehmen lässt. Von den beiden Brüdern des Zebedäus war Jakobus der ältere, seine Mutter war Salome (Mt 27,56; Mk 15,40), eine Mutter die für ihre Söhne das Höchste erstrebte und die in messianischen Erwartungen glühte. Das färbte auf die Söhne ab. Jakobus und Johannes erhalten von Jesus wegen ihrer ungestümen Wesensart den aramäischen Beinamen Boanerges, was Donnersöhne bedeutet (Mk 3,17 EU, vgl. Lk 9,54 EU). Da Salome eine Schwester von Maria, der Mutter des Messias war, geht man davon aus, dass Jakobus und Jesus sich von früher Kindheit her kannten. Johannes und Jakobus waren mit Andreas und Petrus Geschäftspartner in der Fischerei vom See Genezareth. Nachdem Andreas auf ihrer Suche nach dem Messias über Andreas einen Termin bekommen hatten, berief er sie nach seinen erledigten Terminen in Jerusalem in seine Nachfolge (Joh. 1, 39). Jakobus ist zusammen mit Petrus und Johannes auf dem Berg der Verklärung (Mt17,1 EU), als Jesus mit Elia und Mose spricht. Im Garten Gethsemane(Mt 26,37 EU) wird er Zeuge der dunkelsten Stunde Jesu angesichts seines bevorstehenden Leidensweges. Nach der Auferstehung anderen Aposteln in Jerusalem ( Apg 1,13 EU). Nach (Apg12,1-2 EU) endete sein Leben während der Herrschaft des Herodes Agrippa I. (41-44 n. Chr.) durch Hinrichtung mit dem Schwert. Sowohl das Markus- als auch das Matthäusevangelium reflektieren seinen gewaltsamen Tod und sein Todestag ist auch der einzige, der im Neuen Testament aufgeschrieben wurde.
Bild 2: Verbreitung der Juden im 1. Jahrhundert am Mittelmeer |
2.Missionseinsatz in Spanien
Er soll Jünger mit der Prophezeiung geworben
haben, dass er nach seinem Tod Unzählige bekehren werde und besuchte in
Galizien eine Kolonie von 6000 Diaspora Juden, die in sklavischen Verhältnissen
lebten und brachte ihnen die gute Nachricht in ihrer Sprache. (Sie waren nach Shlomo ibn Varga seit Nebukadnezars Zeiten nach dem Fall des Tempels schon dort). Darüber hinaus
soll er auch noch in anderen Gegenden durchgekommen sein. Er scheint infolge
eines Gesichts, das ihm um das Jahr 40 erschien, den Rückweg nach Jerusalem
angetreten zu haben. Ob er sich ähnlich wie sein Kollege Paulus, bewusst war was
ihm im Blick auf seinen baldigen Märtyertod in Jerusalem blühen würde, wissen
wir nicht. Ein Spanienaufenthalt in der Biographie des Jakobus ist selbst
wenn Kirchenvater Clemens viele Jahre später über Jakobus schreibt, er habe bis
zum Zeitpunkt seiner Hinrichtung Jerusalem nicht verlassen, in den 14 Jahren
zwischen Jesu Auffahrt und seinem Märtyrertod durchaus denkbar. Sonst hätte die
Auslösung der Einsatzorte unter den Aposteln keinen grossen Sinn gemacht.[1]
3. Das
Jahr 44 in Jerusalem
Als Jakobus von seinem Missionseinsatz aus Spanien und
anderen Gegenden[2] wieder in
Jerualem zurückkam und Jesus weiterhin als den Auferstandenen und Retter der
Welt entschieden verkündigte, beschlossen die Pharisäer und Schriftgelehrten
eine öffentliche Konfrontation mit der Schrift. Sie rechneten allerdings nicht
mit einem so kraftvollen Zeugnis des Fischers und Apostels, der sie ihrer
Bosheit und Hinterhältigkeit nicht nur überführte, sondern gleichzeitig ihre
verdrehte Art die Schrift auszulegen, in aller Oeffentlichkeit blossstellte. Das war genug.
Die Tradition sagt die Pharisaer und Schriftgelehrten hätten dann in ihrer Verzweiflung versucht den Zauberer Hermogenes zum Diskutieren zu engagieren. Doch der wollte nicht zu viel riskieren und schickte zuerst seinen Schüler Philip. Als sich dieser bei dieser Gelegenheit bekehrte und zur Jesusnachfolge entschied ging er selbst hin. Wer hätte es gedacht: er wurde ebenfalls überzeugt von der Kraft Gottes, bekehrte sich, verbrannte alle seine Zauberbücher und liess sich sogar taufen. Er soll ein überzeugter Nachfolger geworden sein. Das reichte dem Hohen Rat und als weder die Rhetorik mit der Schrift und Magie nichts halfen, entschloss man sich den Herodes Agrippa (40-44) einzuschalten. Aehnlich wie beim Todesurteil seines Cousins bei Pilatus vor 14 Jahren, sollte Herodes Agrippa von der Notwendigkeit Jakobus hinzurichten überzeugt werden. Der Plan klappte. Eusebius, der Kirchenvater, gibt uns einige Details zur Hinrichtung[3] Demnach soll Jakobus bei der Verkündigung seines Todesurteils im Jahre 44 ganz ruhig geblieben sein. Die falschen Zeugnisse gegen ihn beeindruckten ihn überhaupt nicht, im Gegenteil er bezeugte weiterhin Jesus als Retter und Messias. Ein falscher Zeuge mit Namen Josiah war darauf so beeindruckt, dass er sich entschloss umzukehren, seine Sünden bekannte und um Vergebung bat.
Zum nicht geringen Entsetzen der Pharisäaer und Schriftgelehrten soll Jakobus ihm darauf einen Kuss gegeben und gesagt haben: “Friede und Vergebung sei mit dir.” Er ahnte nicht, dass das seine wohl letzte Gelegenheit zur Umkehr gewesen war, denn als er seinen neuen freimütig Glauben bekannte und in aller Öffentlichkeit von seiner Bekehrung und der Erfahrung der Vergebung erzählte, wurde der ehemals nützliche Verräter gleich mit dem Apostel zusammen enthauptet. An Stelle seines Martyriums steht in Jerusalem die Jakobskirche. Im Jahr 70 wurden seine Gebeine auf den Berg Horeb / Sinai ins Jakobskloster – heute bekannt als Katharinenkloster– beigesetzt.[4]
Die Tradition sagt die Pharisaer und Schriftgelehrten hätten dann in ihrer Verzweiflung versucht den Zauberer Hermogenes zum Diskutieren zu engagieren. Doch der wollte nicht zu viel riskieren und schickte zuerst seinen Schüler Philip. Als sich dieser bei dieser Gelegenheit bekehrte und zur Jesusnachfolge entschied ging er selbst hin. Wer hätte es gedacht: er wurde ebenfalls überzeugt von der Kraft Gottes, bekehrte sich, verbrannte alle seine Zauberbücher und liess sich sogar taufen. Er soll ein überzeugter Nachfolger geworden sein. Das reichte dem Hohen Rat und als weder die Rhetorik mit der Schrift und Magie nichts halfen, entschloss man sich den Herodes Agrippa (40-44) einzuschalten. Aehnlich wie beim Todesurteil seines Cousins bei Pilatus vor 14 Jahren, sollte Herodes Agrippa von der Notwendigkeit Jakobus hinzurichten überzeugt werden. Der Plan klappte. Eusebius, der Kirchenvater, gibt uns einige Details zur Hinrichtung[3] Demnach soll Jakobus bei der Verkündigung seines Todesurteils im Jahre 44 ganz ruhig geblieben sein. Die falschen Zeugnisse gegen ihn beeindruckten ihn überhaupt nicht, im Gegenteil er bezeugte weiterhin Jesus als Retter und Messias. Ein falscher Zeuge mit Namen Josiah war darauf so beeindruckt, dass er sich entschloss umzukehren, seine Sünden bekannte und um Vergebung bat.
Zum nicht geringen Entsetzen der Pharisäaer und Schriftgelehrten soll Jakobus ihm darauf einen Kuss gegeben und gesagt haben: “Friede und Vergebung sei mit dir.” Er ahnte nicht, dass das seine wohl letzte Gelegenheit zur Umkehr gewesen war, denn als er seinen neuen freimütig Glauben bekannte und in aller Öffentlichkeit von seiner Bekehrung und der Erfahrung der Vergebung erzählte, wurde der ehemals nützliche Verräter gleich mit dem Apostel zusammen enthauptet. An Stelle seines Martyriums steht in Jerusalem die Jakobskirche. Im Jahr 70 wurden seine Gebeine auf den Berg Horeb / Sinai ins Jakobskloster – heute bekannt als Katharinenkloster– beigesetzt.[4]
4. Die Historizität eines
Missionseinsatzes durch den Apostel in Spanien
Die Frage, wie sich die Reise des Jakobus mit
der Aussage des Paulus und seiner im Römerbrief geäußerten Absicht nach Spanien
zu gehen verträgt, und das ohne auf „fremden Grund zu bauen,“ lässt sich dadurch
erklären, dass erstens Jakobus dann schon nicht mehr lebte und zweitens Paulus
wohl eher die missionsstrategisch interessanteren süd-spanischen Hafenstädte im
Visier hatte.
Dem Argument, es müsste doch beim
Vorhandensein einer christlichen Arbeit in diesem Bereich Spaniens wenigstens in
den Schriften der 1. Kirche Dokumente geben, steht nach Gams entgegen, dass
tatsächlich bekannt ist, das vorhandene Unterlagen über einen Bischofssitz aus vorislamischer
Zeit in Spanien aus dem römischen Brevier herausgenommen worden waren. Sie
sollen im Jahre 1625 auf das Drängen der spanischen Kirche hin wieder
eingesetzt worden sein. Dort
heisst es: „Mox (Jacobus) in Hispaniam
profectus, ibi aliquos ad Christum convertit: ex quorum numero septem postea
Episcopi a beato Petro ordinati, in Hispaniam primi directi sunt.“ [5]
Das sieht eher
nach einem Missionseinsatz aus, auf dem Jakobus nicht nur Bekehrungen erlebt
hatte, sondern danach auch 7 Bischöfe einsetzte. Darunter waren Petrus von
Ebora, er wurde Bischof in Barcara, Athanasius wurde der 1. Bischof von
Zaragoza. –
Für einen „historischen Eintrag“ im römischen Brevier scheint das Jahr 1625 vielleicht etwas spät, es ist auch kaum nachvollziehbar wo dieser einst entfernte Eintrag so lange „überlebt“ hat. Aber das mangelnde Wissen darüber berechtigt ohne stichhaltigen Gegen-beweis noch lange nicht daran zu zweifeln. Selbst wenn Jakobus nie lebend nach Spanien gekommen sein sollte, nach Gams spielt das keine Rolle, denn für ihn steht es zweifelsfrei fest: jedenfalls seine Reliquien sind dorthin gebracht worden. Er schließt sich damit der Auffassung von Tillemont an. Da bekannt war, dass Jakobus im heutigen Katharinenkloster begraben war und mit dem Kommen der Muslime am Sinai unsichere Zeiten eintreten wuerden, hielten es die Schüler des von Jakobus gegründeten und nach ihm benannten Klosters offenbar für angebracht seine Ueberreste nach Spanien, seinem frueheren Einsatzort, zu bringen. Wohin denn sonst? Drei Freunde sollen darauf im 8 Jhd. seine Reliquien vom Sinai nach Spanien gebracht haben.[6]
Bild 3: Zaragossa: das von Jakobus dem Athanasius' zugeteilte Bistum |
Für einen „historischen Eintrag“ im römischen Brevier scheint das Jahr 1625 vielleicht etwas spät, es ist auch kaum nachvollziehbar wo dieser einst entfernte Eintrag so lange „überlebt“ hat. Aber das mangelnde Wissen darüber berechtigt ohne stichhaltigen Gegen-beweis noch lange nicht daran zu zweifeln. Selbst wenn Jakobus nie lebend nach Spanien gekommen sein sollte, nach Gams spielt das keine Rolle, denn für ihn steht es zweifelsfrei fest: jedenfalls seine Reliquien sind dorthin gebracht worden. Er schließt sich damit der Auffassung von Tillemont an. Da bekannt war, dass Jakobus im heutigen Katharinenkloster begraben war und mit dem Kommen der Muslime am Sinai unsichere Zeiten eintreten wuerden, hielten es die Schüler des von Jakobus gegründeten und nach ihm benannten Klosters offenbar für angebracht seine Ueberreste nach Spanien, seinem frueheren Einsatzort, zu bringen. Wohin denn sonst? Drei Freunde sollen darauf im 8 Jhd. seine Reliquien vom Sinai nach Spanien gebracht haben.[6]
5. Das Jakobsgrab
und die jakobinische Pilgerbewegung
Jakobuswege in Europa |
Es ist kein Geheimnis: Jakobus hat neben
Petrus und Paulus eindeutig seine grosse Popularität behauptet, die sog.
Jakobstrassen aus allen Richtungen Europas nach Santiago di Compostella legen
darüber ein beredtes Zeugnis ab. Dahinter ist wohl der Wunsch, etwas von dem
reichen Lebens des Apostels zu entdecken, der mit seinem Feuer für das Reich
Gottes tausende von Kilometer unter seine Füße genommen hat, und die spanische
Kultur mit seiner Christuslehre bis heute beeindruckt und prägt. – Es geht um
das was hinter christlicher Tradition steht: die Frage nach dem Wahren, nach
dem Zugang zum Schöpfer, der seinen Sohn gesandt hatte und mit dem Jakobus
viele Jahre seines Lebens verbracht hatte, bevor er nach Spanien kam. Es geht
darum zu dem was hinter dem Sichtbaren steht Antworten zu finden.
Nach einer für die Jakobustradition in Santiago de Compostela grundlegenden Legende übergaben seine Jünger den
Leichnam des Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das
später in Galicien im Nordwesten Spaniens ankam. Helfer setzten ihn weiter im Landesinneren bei.
Dann geriet das Grab in Vergessenheit. Die älteste Quelle, die einen Aufenthalt
in Spanien erwähnt, ist das Breviarium
apostolorum aus der Zeit um 600, wo schlicht vermerkt ist, er habe in Spanien und
„an westlichen Orten“ gepredigt. Diese Information wurde dann von verschiedenen
Autoren (u.a. Isidor von Sevilla, Aldhelm von Sherbourne und Beatus von Liébana) aufgegriffen, jedoch nicht besonders betont.[7] Nach der "Wiederentdeckung" des Grabes zwischen 722 und 835
A.D wurde darüber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich eine Kathedrale errichtet, um die herum sich der Pilgerort Santiago de
Compostella entwickelte und zu der aus ganz Europa die Jakobswege führen.[8] Die zweite genauere historische Information finden wir bei einem Mönch
in St. Gallen.[9] Seit dem späten 9. Jahrhundert wurde dem Apostel, der sich zum
Nationalheiligen entwickelte, zunehmend eine militärische Funktion
zugeschrieben. König Alfons III.von Asturien (866-910) führte seine Siege auf das Eingreifen des
Heiligen zurück. Dabei handelte es sich um Kämpfe nicht nur gegen die Mauren, sondern auch gegen
christliche Feinde.[10] Die
Eroberung der Stadt Coimbra 1064 durch König Ferdinand I. von Kastilien und Léon schrieb man der Hilfe des „Soldaten Christi“, also Jakobus zu.[11]
Einer späten, aus dem 12. Jahrhundert stammenden
Legende zufolge griff Jakobus im Jahre 844 in der Schlacht von Clavijo auf der Seite der Christen gegen die Mauren ein und führte
den Sieg herbei, wobei er als Ritter auf einem Schimmel erschien.[12] In
den Chroniken finden sich viele Berichte solcher Art. Jakobus erhielt den
Beinamen Matamoros (Maurentöter). Im Spätmittelalter wurde er bildlich als
galoppierender Ritter dargestellt. ¡Santiago
y cierra, España! (Sankt Jakob und greif an, Spanien!) wurde zum
traditionellen Schlachtruf der spanischen Heere. In der frühen Neuzeit erhielt
Jakobus auch bei der Eroberung Amerikas und bei Kämpfen gegen die Türken die
Funktion des Schlachtenhelfers.
Erst im Hymnus „O dei verbum patris ore proditum“ aus dem späten 8. Jahrhundert
wird Jakobus als Patron und Beschützer Spaniens bezeichnet.[13] Die Behauptung, dass die Gebeine des
Jakobus nach Spanien gebracht wurden seien taucht für Dinge aus dem 1. Jhd zwar etwas spät
auf, nämlich in Urkunden des 9. Jahrhunderts. Dort ist die Rede von der Entdeckung
des Apostelgrabs unter König Alfons II.
(791-842), sie sei nach 818 AD zu datieren.[14] Dass wir früher nichts hören koennte der Termin durchaus seinen Grund darin haben, dass in der Tat kurz
davor die vorher im Katharinenkloster am Sinai gelagerten Überreste des
Apostels dem sicheren Zugriff an Muslime entrissen werden sollten und deshalb gar
nicht so lange vor dem Eintrag dieser Notiz über das „jakobinische Apostelgrab“
in Spanien niedergeschrieben worden war, nachdem man seinen sterblichen Ueberresten einen neuen Ort der letzten Ruhe geschaffen hatte.
Zusammenfassung:
Bei der Frage ob Jakobus tatsächlich in
Spanien gewesen war gibt es innerhalb der Hl. Schrift keinen Beweis. –
Es gibt aber in diesem Fall bei den meisten Zweifeln an Jakobus Aufentalt in Spanien auch die
Möglichkeit für starke Gegenargumente. Die Geschichte des Jakobus mit der
Erscheinung der Maria im Jahre 40 gehört zum festen Bestandteil einer sehr
alten Tradition und könnte ein Grund für den besonderen Bezug zur Mutter Jesu bei
den Spanier sein. In bezug auf die Reliqiuen des Jakobus ist die Antwort allerdings
deutlicher: Die Reliqiuen des Cousins von Jesus scheinen tatsächlich in Santiago di Compostella zu ruhen. Wichtiger aber als das ist: über seine Reliqiuen hinaus strahlt das starke Zeugnis eines Apostels der entschieden war Jesus Zeugnis an so fernen Orten wie Galizien aufzurichten und sich dabei nach bestem Tun und Gewissen um seine Brüder liebevoll zu
kümmern. Es vielleicht auf diesem Hintergrund besser zu verstehen, warum die
erste vollständige Bibelübersetzung im katholischen Raum ausgerechnet in diesem
geographischen Raum stattfand. Man hatte offensichtlich über Bischof Athanaisus, dessen sterblichen Überreste im Katharinenkloster am Sinai ruhten, seinem Freund Jakobus, dessen Gebeine von dort nach Santiago di Compostela gebracht worden waren, sowie die Leute vor Ort, von denen einige offenbar biblische Sprachen lesen und verstehen konnten, einen ganz besonderen Draht ins Heilige Land.
[1] Clement of Alexandria, Stromata VI; Apollonius, quoted by Eusebius, Church History VI.18.
[2] Jakobus war offenbar nicht nur In Spanien. http://oca.org/saints/lives/2014/04/30/101248-apostle-james-the-brother-of-st-john-the-theologian, am 1.11.2015.
[3] Eusebius, CHURCH HISTORY II, 9.
[4] https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Jakobus_der_Aeltere_der_Grosse.htm
[7] Jan
van Herwaarden: The origins of the cult of St James of Compostela, (Journal
of Medieval History 6, 1980), 3–7.
[8] Pius
Bonifacius Gams, Die Kirchengeschichte
Spaniens (Regensburg: Georg Joseph Manz Verlag, 1864), 297-298.
[10] Klaus Herbers: Politik und Heiligenverehrung auf der Iberischen Halbinsel; Die Entwicklung des „politischen Jakobus“,Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, (Sigmaringen: 1994), 199–202.
[11] Klaus Herbers: Politik und Heiligenverehrung auf der
Iberischen Halbinsel; Die Entwicklung des „politischen Jakobus“,Politik
und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, (Sigmaringen: 1994), 203-209.
[12] Klaus Herbers: Politik und Heiligenverehrung auf der
Iberischen Halbinsel; Die Entwicklung des „politischen Jakobus“,Politik
und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, (Sigmaringen: 1994), 233–235.
[13] Jan
van Herwaarden: The origins of the cult of St James of Compostela, (Journal
of Medieval History 6, 1980), 7–18.
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