--> Reihe "Die Apostel in der Mission" (Alain R. Haudenschild)
Philipp, der Apostel |
Die Jesus Biographie des Apostels Johannes nimmt uns hinein in die interessanten Gespräche, die Jesus mit seinen Jüngern vor dem Abendmahl hatte. Hier sind es einmal nicht Petrus, Jakobus, oder Andreas, sondern Jünger wie der kritische Thomas und der Evangelist Philippus, die mir ihren Themen Beachtung finden. Der Frage nach dem wohin und dem Weg folgt der berühmte Vers des Herrn Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, ausser durch mich. - Also ist alles klar? - Beim Apostel Philipp wird manchmal wegen gewisser ausserbiblischen Handschriften in seinem Namen zwischen dem Apostel und dem Evangelisten Philipp unterschieden. Der Kirchenvater u. Kirchengeschichtler Eusebius (260/64 n.Chr. in Palaestina; † 339 bzw. 340 in Caesarea) sagt dazu beide seien ein und dieselbe Person. Im Jahre 1260 erst behauptet Jacobus de Vorangine in seinem Buch Goldene Legende, die Aufzeichnungen über Philipp den Apostel seien nicht zuverlässig.[1] Ich schliesse mich in diesem Abschnitt der Überzeugung des sehr geschätzten Kirchenvater Eusebius an, da auch den Kontext seiner weiteren Dienstgeschichte sie stark unterstützt
I. DER HISTORISCHE HINTERGRUND DES APOSTELS
Er gehört zu berühmten Stichwortgebern der Bibel: "Herr, zeige uns den Vater", (Joh 14,8) bittet Philippus am Ende des Abendmahls. "Du kennst mich nicht, Philippus?", antwortet Jesus und wiederholt Jesus was er in Joh 12,45 schon mal gesagt hatte: "Wer mich sieht, der sieht den Vater! (Joh 14,9) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun …"(Joh 14,12). Von Philippus lesen wir wie er sich für Griechisch sprechende Juden eingesetzt hat (Joh 12,20-22)
Der aus Bethsaida und damit aus der Stadt des Andreas und Petrus stammende Mann gehört nicht zum inneren Kreis von Jesu Jüngern (Joh 1,44). Sein Name ist Griechisch und bedeutet «Pferdeliebhaber. William Steuart McBirnie führt die Wahl seines Namens zurück auf die geschichtliche Bedeutung des Namens in der Provinzgeschichte Galiläas.[2] Der geschichtlich bekannteste Philipp war der Vater von Alexander dem Grossen, der aus seiner Zeit besonders in Galiläa einen bleibenden Einfluss hinterlassen hatte. Im 1.Jhd vor Chr. gab es einen gleichnamigen lokalen König über Ituräa, der den Status der Stadt Bethsaida zur Provinzhauptstadt erhob. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde der spätere Apostel in Respekt und Anerkennung dieses Königs, der so viel für seine Region getan hatte und einige Jahre vor seiner Geburt verstarb, wohl nach seinem Vorbild benannt. Der griechische Einfluss war bei Philipp für seinen späteren Dienst wie bei Paulus auch sehr bedeutsam. Nach Budge E.A. Wallis soll er vom Stamme Zebulon abstammen.[3] Johannes stellt Philipp in seinem Evangelium als eine Person vor, die Menschen zu Christus bringt und auch dann glaubt wenn nicht alles verstanden werden kann. Eine internationale Archäologengruppe soll das Grab des Apostels in den Ruinen bei Pamukkale im Südwesten der Türkei gefunden haben. Es liegt in einer Kirche, über der im 5. Jahrhundert ein zweites Gotteshaus errichtet wurde. Aufmerksam darauf wurde das internationale Ausgrabungsteam von Francesco D`Andria durch eine bereits lokal vorhandene Tradition der Kirche, die allerdings nicht zuverlässig lokalisieren konnte, wo der Apostel seine letzte Ruhe gefunden hatte. D’Andria ist von der Deutung seines Fundes überzeugt: Die dreischiffige Basilika sei die letzte Ruhestätte des Philippus gewesen. Die Touristenregion um Pamukkale ist um eine Attraktion reicher
II. DAS NEUE TESTAMENT UND DER APOSTEL PHILIPPUS
Philipp oder Philippus wird in sämtlichen Apostellisten der Bibel aufgeführt (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,14). Allerdings gibt es in diesen drei Evangelien keine weiteren Informationen über ihn, umso mehr finden wir im Evangelium nach Johannes.
• Joh 1, 43 – 51: Er gehörte zu den ersten Jüngern, die Jesus nachfolgten und von ihm aufgefordert wurden ihm nachzufolgen. Philippus scheint Nathanaël schon gekannt zu haben, als er ihn zur Nachfolge von Jesus bewegte. Philippus bringt gleich nach seiner eigenen Berufung einen weiteren Mann, Nathanael, zu Jesus (Joh 1,43–51 EU). In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass er gleichzusetzen ist mit Bartholomäus (Natanaël Bar-Tolmai) aus Apg 1,13 EU und den synoptischen Evangelien, weil er dort in Namenslisten (Mt 10,3 EU; Mk 3,18 EU; Lk 6,14 EU) auf Philippus folgt, wie in Johannes der Name Nathanael. Somit wäre Nathanael Bartholomäus, einer der zwölf Apostel Christi. David Catchpole warf die Frage auf, ob es sich bei Nathanael nicht um den „Jünger handelt, den Jesus liebte“. Diesen identifizierte die Forschung sonst stets mit Johannes selbst.[4]
Wie kommt Philippus darauf Jesus kennen zu lernen? Wenn die Theorie stimmt, dass es bei der Hochzeit zu Kana um die Hochzeit des Nathanael gegangen war, von der bei Johannes schon in Kapitel 2 die Rede ist, waren der Grund für eine rechtzeitige Rückkehr nach Galiläa von der Taufe Jesu am Jordan die Hochzeitsvorbereitungen und dass man nicht alles den Frauen überlassen wollte. Er war wohl vorher aus diesem Anlass nach Kapernaum gekommen, wo er Andreas, Petrus, Johannes und Jakobus getroffen hatte, als diese gerade entschieden hatten nach Jericho zu gehen um Johannes den Täufer zu hören. In dieser Zeit hatte Jesus wohl noch ein paar andere Termine in Judäa kam dann aber später nach.
• Joh 6, 5-7: Philippus in Aktion bei der Speisung der 5000. Er will Brote im Wert von 200 Silberstücken kaufen und sorgt sich um die Verpflegung. Jesus wirkte kurz darauf das große Wunder, bei dem sich die Nahrung von selbst vermehrte. Philippus wird anlässlich des Wunders der Brotvermehrung von Jesus auf die Probe gestellt, kann sich aber ein Wunder nicht vorstellen (Joh 6,5–7 EU).
• Für Griechen, bzw. Griechisch sprechende Juden, die Zugang zu Jesus wünschen sieht sich Philippus mit seinem griechischen Namen zuständig (Joh 12,20–22 EU).
• Johannes 14,8: Bei den Abschiedsreden von Jesus Christus kommt sein Name bei der Frage ins Spiel: "Herr, zeig uns den Vater, dann sind wir zufrieden!"
• 14,12 »Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: 'Zeig uns den Vater'? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich euch sage, habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Mein Vater, der in mir lebt, handelt durch mich. Glaubt mir doch, dass der Vater und ich eins sind. Und wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt doch wenigstens meinen Taten!"
• In Apostelgeschichte 1 Vers 8 – 14 wird sein Name ebenfalls erwähnt: Er hat die Himmelfahrt von Jesus miterlebt, verharrte zusammen mit den anderen Aposteln und Frauen im Gebet.
Philippus hatte von Anfang den Vorteil Jesus persönlich zu sehen und damit die wichtigste Bezugsperson in seinem Leben. Nirgends lesen wir von ihm er habe sich je Mühe gegeben Menschen von Jesus zu überzeugen, er brachte sie einfach zu Jesus, wo sie ihn sehen konnten. Vor der Brotvermehrung wendet er sich an Andreas, dem er mangels eines sicht-baren Weges zur Problemlösung mehr Problemlösungsqualitäten zutraute, denn er kann sich ein Wunder beim besten Willen nicht vorstellen. Johannes 6 Verse 5-7. Im Gegenteil überlegt er sich wieviel Geld es bräuchte um Brot für so viele Leute zu finanzieren. (Joh 6,5–7 ).
Was wir von Philippus erfahren zeigt, wie sich sein Werdegang stark an der Erkenntnis, die durch das visuell Erkennbare ausrichtet. Er kann sich z.B. keine Brotvermehrung vorstellen und geht entsprechend mit der Situation um. Jesus musste am Ende seines irdischen Dienstes zu Petrus sagen: »Folge mir nach« (Joh 21,19.22). Nachdem er Jesus in der Nacht des Verrats verleugnet hatte, benötigte Petrus diese Ermutigung anscheinend noch. Doch Philippus war der Erste, der diese Worte hörte und ihnen nachkam. Von Anfang an suchte Jesus Philippus aktiv. Er fand ihn und forderte ihn zur Nachfolge auf. Und Philippus war ein eifriger und bereitwilliger Jünger.
Offenbar hatte Philippus bereits ein suchendes Herz. Natürlich ist ein suchendes Herz immer ein Beweis dafür, dass Gottes Souveränität einen Menschen zu sich zieht, denn Jesus sagte: »Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht« (Joh 6,44) und »niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von dem Vater gegeben« (V. 65). Jesus war mit seinen Jüngern ca. 2 Jahre und 4 Monate lang gemeinsam unterwegs. Das waren für sie eine intensive lebensverändernde und unvergessliche Zeit beim Meister. In dieser Lernzeit hat Jesus seinen Jüngern u.a. auch viel von seinem Vater im Himmel erzählt – wie ER ist und denkt, was ER vorhat und was uns dort erwartet. Als Jesus darüber redete, bald zurück zum Vater zu gehen weil er dort noch viel Arbeit habe, brach es regelrecht aus Philippus heraus: „Herr, zeig uns den Vater!“ (Joh14.8)
Es scheint, als sei es Jesus gelungen, ihnen seinen Vater so vor Augen zu malen und das Leben mit und bei IHM so schmackhaft zu machen, dass sie diesem Vater unbedingt selbst begegnen und IHN kennenlernen wollten. Im Sinne von: „Herr, zeig uns diesen Vater!“..
I. DER HISTORISCHE HINTERGRUND DES APOSTELS
Er gehört zu berühmten Stichwortgebern der Bibel: "Herr, zeige uns den Vater", (Joh 14,8) bittet Philippus am Ende des Abendmahls. "Du kennst mich nicht, Philippus?", antwortet Jesus und wiederholt Jesus was er in Joh 12,45 schon mal gesagt hatte: "Wer mich sieht, der sieht den Vater! (Joh 14,9) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun …"(Joh 14,12). Von Philippus lesen wir wie er sich für Griechisch sprechende Juden eingesetzt hat (Joh 12,20-22)
Der aus Bethsaida und damit aus der Stadt des Andreas und Petrus stammende Mann gehört nicht zum inneren Kreis von Jesu Jüngern (Joh 1,44). Sein Name ist Griechisch und bedeutet «Pferdeliebhaber. William Steuart McBirnie führt die Wahl seines Namens zurück auf die geschichtliche Bedeutung des Namens in der Provinzgeschichte Galiläas.[2] Der geschichtlich bekannteste Philipp war der Vater von Alexander dem Grossen, der aus seiner Zeit besonders in Galiläa einen bleibenden Einfluss hinterlassen hatte. Im 1.Jhd vor Chr. gab es einen gleichnamigen lokalen König über Ituräa, der den Status der Stadt Bethsaida zur Provinzhauptstadt erhob. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde der spätere Apostel in Respekt und Anerkennung dieses Königs, der so viel für seine Region getan hatte und einige Jahre vor seiner Geburt verstarb, wohl nach seinem Vorbild benannt. Der griechische Einfluss war bei Philipp für seinen späteren Dienst wie bei Paulus auch sehr bedeutsam. Nach Budge E.A. Wallis soll er vom Stamme Zebulon abstammen.[3] Johannes stellt Philipp in seinem Evangelium als eine Person vor, die Menschen zu Christus bringt und auch dann glaubt wenn nicht alles verstanden werden kann. Eine internationale Archäologengruppe soll das Grab des Apostels in den Ruinen bei Pamukkale im Südwesten der Türkei gefunden haben. Es liegt in einer Kirche, über der im 5. Jahrhundert ein zweites Gotteshaus errichtet wurde. Aufmerksam darauf wurde das internationale Ausgrabungsteam von Francesco D`Andria durch eine bereits lokal vorhandene Tradition der Kirche, die allerdings nicht zuverlässig lokalisieren konnte, wo der Apostel seine letzte Ruhe gefunden hatte. D’Andria ist von der Deutung seines Fundes überzeugt: Die dreischiffige Basilika sei die letzte Ruhestätte des Philippus gewesen. Die Touristenregion um Pamukkale ist um eine Attraktion reicher
II. DAS NEUE TESTAMENT UND DER APOSTEL PHILIPPUS
Philipp oder Philippus wird in sämtlichen Apostellisten der Bibel aufgeführt (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,14). Allerdings gibt es in diesen drei Evangelien keine weiteren Informationen über ihn, umso mehr finden wir im Evangelium nach Johannes.
• Joh 1, 43 – 51: Er gehörte zu den ersten Jüngern, die Jesus nachfolgten und von ihm aufgefordert wurden ihm nachzufolgen. Philippus scheint Nathanaël schon gekannt zu haben, als er ihn zur Nachfolge von Jesus bewegte. Philippus bringt gleich nach seiner eigenen Berufung einen weiteren Mann, Nathanael, zu Jesus (Joh 1,43–51 EU). In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass er gleichzusetzen ist mit Bartholomäus (Natanaël Bar-Tolmai) aus Apg 1,13 EU und den synoptischen Evangelien, weil er dort in Namenslisten (Mt 10,3 EU; Mk 3,18 EU; Lk 6,14 EU) auf Philippus folgt, wie in Johannes der Name Nathanael. Somit wäre Nathanael Bartholomäus, einer der zwölf Apostel Christi. David Catchpole warf die Frage auf, ob es sich bei Nathanael nicht um den „Jünger handelt, den Jesus liebte“. Diesen identifizierte die Forschung sonst stets mit Johannes selbst.[4]
Wie kommt Philippus darauf Jesus kennen zu lernen? Wenn die Theorie stimmt, dass es bei der Hochzeit zu Kana um die Hochzeit des Nathanael gegangen war, von der bei Johannes schon in Kapitel 2 die Rede ist, waren der Grund für eine rechtzeitige Rückkehr nach Galiläa von der Taufe Jesu am Jordan die Hochzeitsvorbereitungen und dass man nicht alles den Frauen überlassen wollte. Er war wohl vorher aus diesem Anlass nach Kapernaum gekommen, wo er Andreas, Petrus, Johannes und Jakobus getroffen hatte, als diese gerade entschieden hatten nach Jericho zu gehen um Johannes den Täufer zu hören. In dieser Zeit hatte Jesus wohl noch ein paar andere Termine in Judäa kam dann aber später nach.
• Joh 6, 5-7: Philippus in Aktion bei der Speisung der 5000. Er will Brote im Wert von 200 Silberstücken kaufen und sorgt sich um die Verpflegung. Jesus wirkte kurz darauf das große Wunder, bei dem sich die Nahrung von selbst vermehrte. Philippus wird anlässlich des Wunders der Brotvermehrung von Jesus auf die Probe gestellt, kann sich aber ein Wunder nicht vorstellen (Joh 6,5–7 EU).
• Für Griechen, bzw. Griechisch sprechende Juden, die Zugang zu Jesus wünschen sieht sich Philippus mit seinem griechischen Namen zuständig (Joh 12,20–22 EU).
• Johannes 14,8: Bei den Abschiedsreden von Jesus Christus kommt sein Name bei der Frage ins Spiel: "Herr, zeig uns den Vater, dann sind wir zufrieden!"
• 14,12 »Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: 'Zeig uns den Vater'? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich euch sage, habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Mein Vater, der in mir lebt, handelt durch mich. Glaubt mir doch, dass der Vater und ich eins sind. Und wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt doch wenigstens meinen Taten!"
• In Apostelgeschichte 1 Vers 8 – 14 wird sein Name ebenfalls erwähnt: Er hat die Himmelfahrt von Jesus miterlebt, verharrte zusammen mit den anderen Aposteln und Frauen im Gebet.
Philippus hatte von Anfang den Vorteil Jesus persönlich zu sehen und damit die wichtigste Bezugsperson in seinem Leben. Nirgends lesen wir von ihm er habe sich je Mühe gegeben Menschen von Jesus zu überzeugen, er brachte sie einfach zu Jesus, wo sie ihn sehen konnten. Vor der Brotvermehrung wendet er sich an Andreas, dem er mangels eines sicht-baren Weges zur Problemlösung mehr Problemlösungsqualitäten zutraute, denn er kann sich ein Wunder beim besten Willen nicht vorstellen. Johannes 6 Verse 5-7. Im Gegenteil überlegt er sich wieviel Geld es bräuchte um Brot für so viele Leute zu finanzieren. (Joh 6,5–7 ).
Was wir von Philippus erfahren zeigt, wie sich sein Werdegang stark an der Erkenntnis, die durch das visuell Erkennbare ausrichtet. Er kann sich z.B. keine Brotvermehrung vorstellen und geht entsprechend mit der Situation um. Jesus musste am Ende seines irdischen Dienstes zu Petrus sagen: »Folge mir nach« (Joh 21,19.22). Nachdem er Jesus in der Nacht des Verrats verleugnet hatte, benötigte Petrus diese Ermutigung anscheinend noch. Doch Philippus war der Erste, der diese Worte hörte und ihnen nachkam. Von Anfang an suchte Jesus Philippus aktiv. Er fand ihn und forderte ihn zur Nachfolge auf. Und Philippus war ein eifriger und bereitwilliger Jünger.
Offenbar hatte Philippus bereits ein suchendes Herz. Natürlich ist ein suchendes Herz immer ein Beweis dafür, dass Gottes Souveränität einen Menschen zu sich zieht, denn Jesus sagte: »Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht« (Joh 6,44) und »niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von dem Vater gegeben« (V. 65). Jesus war mit seinen Jüngern ca. 2 Jahre und 4 Monate lang gemeinsam unterwegs. Das waren für sie eine intensive lebensverändernde und unvergessliche Zeit beim Meister. In dieser Lernzeit hat Jesus seinen Jüngern u.a. auch viel von seinem Vater im Himmel erzählt – wie ER ist und denkt, was ER vorhat und was uns dort erwartet. Als Jesus darüber redete, bald zurück zum Vater zu gehen weil er dort noch viel Arbeit habe, brach es regelrecht aus Philippus heraus: „Herr, zeig uns den Vater!“ (Joh14.8)
Es scheint, als sei es Jesus gelungen, ihnen seinen Vater so vor Augen zu malen und das Leben mit und bei IHM so schmackhaft zu machen, dass sie diesem Vater unbedingt selbst begegnen und IHN kennenlernen wollten. Im Sinne von: „Herr, zeig uns diesen Vater!“..
III:
ZEIT NACH DER HIMMELFAHRT UND SEIN MISSIONSDIENST
Philippus setzte seine Dienste unter Griechisch sprachigen Juden offensichtlich auch ausserhalb des Hebräisch-Aramäisch-sprachigen Kulturraums (Samaria, Gaza, Joppe, Caesarea) fort. Dazu passt die Information des Johannes-Evangeliums, dass Philippus es war, der nach Jesu Einzug in Jerusalem "etliche Griechen" vor seinen Herrn führte. Wie der Apostel Paulus und der Evangelist Lukas zählt Philippus damit auch zu den Symbolgestalten, die einer breit angelegten Mission unter paganen Griechen das Wort redete. – Sein Dienst am Kämmerer (Apg 8) ist nach der Deutung des Kirchenvaters Eusebius das erste Beispiel.
Nach der Auferstehung missionierte der Apostel 20 Jahre lang in
Südrussland (Skythien), gründete dort eine Kirche, war aber davor schon auf dem
Weg dahin in Syrien aktiv.[5]
In den Texten der Naq Hammadi Bibliothek am rechten Nilufer des Gebel-al-Tarif, gibt es einen apokryphen Brief des Petrus an den Philippus (datiert
auf das Ende des 2.Jhrd anfangs des 3.Jhd). über eine Begebenheit am Ölberg, der inhaltlich aber der gnostischen
Diskussion zugeordnet wird. [6] Nach der Tradition ging er zusammen mit dem Apostel Bartholomäus in seinem letzten Dienstabschnitt nach Kleinasien, um bei den aufstrebenden Gemeinden in Phrygien (westliche Zentraltürkei) mitzuhelfen.
Das Gebiet Skythien, indem der Apostel missionierte. |
Besonders der Anhang der 15 apokryphen
«Akten des Philippus», der wohl z.Zt. des Eusebius entstanden waren bestätigt
diese Aussage und berichtet vom Predigtdienst und den Wundern des Apostels nach
der Auferstehung des Herrn; es zeigt und berichtet auch von Mariamne, der
Schwester des Philippus, die Teil des Teams war.[7]
Der Kirchenvater Papias
von Hierapolis war hier im zweiten Jahrhundert Bischof und erwähnt, dass er die
Töchter des Apostel Philippus, der seine letzten Lebensjahre in Hierapolis
verbracht haben soll, persönlich gekannt habe und von ihnen über die Apostel
hörte[8].
Naq Hammadi, bekannt für seine Bibliothek mit frühchristlichen Schriften in Sahidisch |
Wenn er von den Aposteln
im Plural spricht war das
Bartholomeus auch dabei war, vermutlich ebenso beim vorangehenden Dienst durch Griechenland.[9] Offenbar hielt die Teamgemeinschaft der beiden (sie oben was über Nathanael gekannt war) bis ins spätere Dienstalter. Grund für den Umzug könnte die gute Entwicklung der Gemeinden am nördlichen Schwarzen Meer (der heutigen Ukraine) unter der kundigen Leitung des Apostels Andreas sein, der ungefähr um diese Zeit von seiner letzten Reise in den Norden zurück kam und dann 20 Jahre in einer Höhle im heutigen Rumänien wohnte. Die Zeiten in Kleinasien waren unruhig, die Irrlehrer der Gnosis waren ausgesprochen aktiv und es brauchte gute Lehrer vor Ort, Leute die Menschen zeigen konnten wie man den «Vater sieht». Paulus war um diese Zeit schon im Gefängnis in Rom oder auf dem Weg dahin.
Nach einer Tradition hat der Apostel mit seinen Diensten in dieser Zeit auf die junge Kirche in Gallien eingewirkt haben. Dahinter steht nach McBirnie die Auffassung des Bischofs Epiphanius ( 315-407), Bischof von Salamis der darauf bestand, dass der Name Galatia, der römische Name für die Landschaft Phrygien, in dem der Apostel später lebte, müsse mit „Gallien“ übersetzt werden. [10] Polykrates (194 n.Chr.) schreibt: „Philipp, einer der zwölf Apostel, schläft in Hierapolis.“[11] Auch wenn die literarische Forschung auf dieser Grundlage eine Dienstzeit des Apostels in Frankreich nicht stützt, ist sie nicht ganz ausgeschlossen, da es zwischen der Landschaft Galatia (Phrygia) und Gallien tatsächlich enge historische Verbindungen gegeben hat.
Hierapolis - eine der frühchristlichen Gemeinden Kleinasiens |
Die vielen Jahre Nähe zu dem Einflussbereich des Apostels Johannes erklären möglicherweise warum er gerade im Johannesevangelium mehr als in jedem andern Evangelium erwähnt wird. Die Gemeinde Hierapolis erscheint jedenfalls nicht unter den sieben Gemeinden, die in seinem letzten Buch ein besonderes Mahnwort brauchten, obwohl es im gleichen Gebiet lag. Er war offenbar mit den Entwicklungen der Arbeit unter der kundigen Leitungen seines Kollegen und Mitbruders zufrieden. Der Anhang der «Akte Philippus» bezeugt neben den Reisen gerade auch den letzten wertvollen Dienst des Apostels und sein Martyrium in Hierapolis, 9,6 km nördlich von Laodicea.[12]Das Jahr 81 wird für den mittlerweile 88 Jährigen das letzte Dienstjahr im Lykus Tal.
Trotz des bereits fortgeschrittenen Alters hatten seine Predigten in nichts an Kraft eingebüsst.
Es war eine solche Predigt, verbunden mit des Heilungsdienst des
Apostels, die die Tochter des Prokonsuls von Jesus überzeugte sodass sie sich
bekehrte. Das erzürnte ihren Vater so stark, dass er Philipp, Bartholomäus und
Mariamne foltern liess. Laut den Akten wurden das Team festgenommen und durch die
Strassen zum Schlangentempel geschleift. Wo sie mit den Köpfen abwärts
aufgehängt wurden, in die Fersen schlugen sie Nägel und in die Ellenbogen
trieben die Folterer eiserne Haken. Mariamne wurden die Kleider vom Leibe
gerissen, doch eine Wolke von Feuer soll sie umgeben haben, sodass die Menge
sie nicht sehen konnte. Einige Gläubige
versuchten die Freilassung der Apostel zu erreichen. Während Bartholomäus sich
befreien liess, so geht der Bericht weiter, weigerte sich Philipp. Er starb am
Kreuz. Bartholomäus und Mariamne begruben ihnen an der Stelle und bauten
darüber eine Gedenkkirche. Die ganze Stadt bekehrte sich.
Eine Tradition bringt
sogar die Namensänderung der Stadt von
früher Ophiorhymne (Schlangenstadt) auf Hierapolis (Heilige Stadt) mit der Annahme
des Evangeliums in Verbindung. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass es eine
Predigt des Apostels Philipp war, die das auslöste, da die Stadt zum Zeitpunkt der der
Niederschrift des Briefes an die Kolosser bereits diesen Namen hatte (Kol 4,13)
und der Apostel Philipp entweder auf dem Weg vom Skythien, nördlich des Schwarzen
Meeres in Richtung Griechenland war oder noch dort noch am Gemeindegründen war.
Da eine Quelle sagt, er habe auch in Hierapolis 20 Jahre gewirkt und im Jahre
81 den Martyrertod starb, müsste es eine seiner ersten Predigten gewesen sein,
die diese Namensänderung bewirkt hatten.[13]
Der Brief an die Kolosser muss spätestens vor dem Jahre 60/61, dem Jahr in dem
die Stadt Kolossae durch ein Erdbeben zerstört wurde, geschrieben worden sein.
Doch
der gesamte Bericht über das Martyrium in Hierapolis wird von Eusebius von Caesarea (Historia ecclesiastica III 31, 2-3; 24, 2-3), der sich auf Bischof Polykrates von Ephesus beruft, bestätigt.
Nach einer anderen Tradition soll der Apostel in Hierapolis durch
Enthauptung gestorben sein. [14]
Über der Grabesstätte wurde ein imposantes Gebäude errichtet, das im 7. Jhd
durch ein Erdbeben erschüttert wurde.
Bis heute erinnert es an die gewaltigen Umwälzungen, die einst die gute
Botschaft in diese Gebiet brachte, und von hier in alle Richtungen seinen
Siegeszug antrat. Seine Begegnung und das Kennenlernen von Jesus, in dem er den
„Vater“ sehen konnte erlaubte ihm im jüdisch-griechischen Umfeld einen gesegneten
Dienst am Evangelium aufzubauen, der bis heute beispielhaft ist.
[1] de Voragine,
Jacobus. "The Golden Legend". catholic-forum.com. Archived from the
original on 23 June 2007, Ret. 14. März 2007.
[2] William Steuart McBirnie, The Search for the Twelve Apostles, rev. Ed., Illinois: Tyndale
House Publishing, 1973, 94.
[3] Budge, E.A. Wallis, The Contending of the Apostles, London: The British Museum,
1899,1901, und 1935 Ausgaben.
[4] David R. Catchpole: Resurrection People: Studies in the Resurrection Narratives of the
Gospels. Smyth & Helwys Publishing,
Inc., 2002.
[5] Anna Jameson, Sacred
and Legendary Art, vol 1. Boston and New York: Houghton and Mifflin and
Co., 1957.
[6] Translated in James M.
Robinson, editor, The Nag
Hammadi Library (New York: HarperCollins, 1990), pp. 431-437.
[7] Craig A. Blaising,
"Philip, Apostle" in The
Encyclopedia of Early Christianity, ed. Everett Ferguson
(New York: Garland Publishing, 1997).
[8] Eusebius: Hist. Eccl. III. 39.9.
[9]Acts of Philip -- especially Book 8",
meta-religion.com, ret. 14. März 2007.
[10] Mary Sharp, A Traveler’ s
Guide to Saints in Europe (London: Trinity Press, 1964), 29.
[11] Otto Hophan, The Apostles (London: Sands & Co, 1962), 167.
[12] Schaff, Philip (1885). "Ante-Nicene Fathers,
Volume 8". Christian Classics Ethereal Library. Retrieved 14 March 2007
[13] Bei den 20 Jahren Dienst ist auch Kleinasien
mitgezählt, andere Traditionen sprechen von 20 Jahren in Skythien allein. Als Todesjahr gilt das Jahr 81. http://orthpedia.de/index.php/Philippus,_hl._Apostel,
retr. 1. Mai 2018.
[14] Ebda.