Unser Dienst

Diese vom früheren Missionsdienst in Taiwan modifizierte dreisprachige Ressource-Blogseite der inter-kulturellen theologischen Mitarbeiter Alain & Rita Haudenschild umfasst eine Fülle an Informationen aus der Mitarbeit mit SEND International in Ost Asien in der chinesischen Welt, dem globalen interkulturellen Dienst mit der AEM CH sowie der SMG, mit Blick auf mit dem Evangelium unerreichte Menschen, Gruppen, Migranten und Völker, hauptsächlich in oder aus Asien. Strategisch interessant sind die Informationen zur: Arbeitsvision "119" für Taiwan,der Bau von Immigrantengemeinden Taiwan AND BEYOND, TE&B (früher TECC) und das zweisprachigen Gebetsblog für Unerreichte Asiens (im Rahmen eines Forschungsauftrags von SEND erstellt)
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01 Mai 2018

5.Der Apostel Philippus - Sein Beitrag für die jüdisch- griechische Welt


-->  Reihe "Die Apostel in der Mission" (Alain R. Haudenschild)

Philipp, der Apostel 
EINLEITUNG:
Die Jesus Biographie des Apostels Johannes nimmt uns hinein in die interessanten Gespräche, die Jesus mit seinen Jüngern vor dem Abendmahl hatte. Hier sind es einmal nicht Petrus, Jakobus, oder Andreas, sondern Jünger wie der kritische Thomas und der Evangelist Philippus, die mir ihren Themen Beachtung finden. Der Frage nach dem wohin und dem Weg folgt der berühmte Vers des Herrn Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, ausser durch mich. -   Also ist alles klar?  -  Beim Apostel Philipp wird manchmal wegen gewisser ausserbiblischen Handschriften in seinem Namen zwischen dem Apostel und dem Evangelisten Philipp unterschieden. Der Kirchenvater u. Kirchengeschichtler Eusebius (260/64 n.Chr. in Palaestina; † 339 bzw. 340 in Caesarea) sagt dazu beide seien ein und dieselbe Person. Im Jahre 1260 erst behauptet Jacobus de Vorangine in seinem Buch Goldene Legende, die Aufzeichnungen über Philipp den Apostel seien nicht zuverlässig.[1] Ich schliesse mich in diesem Abschnitt der Überzeugung des sehr geschätzten Kirchenvater Eusebius an, da auch den Kontext seiner weiteren Dienstgeschichte sie stark unterstützt 

I. DER HISTORISCHE HINTERGRUND DES APOSTELS

Er gehört zu berühmten Stichwortgebern der Bibel: "Herr, zeige uns den Vater", (Joh 14,8) bittet Philippus am Ende des Abendmahls. "Du kennst mich nicht, Philippus?",  antwortet Jesus und wiederholt Jesus was er in Joh 12,45 schon mal gesagt hatte: "Wer mich sieht, der sieht den Vater! (Joh 14,9) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun …"(Joh 14,12). Von Philippus lesen wir wie er sich für Griechisch sprechende Juden eingesetzt hat (Joh 12,20-22)
Der aus Bethsaida und damit aus der Stadt des Andreas und Petrus stammende Mann gehört nicht zum inneren Kreis von Jesu Jüngern (Joh 1,44). Sein Name ist Griechisch und bedeutet «Pferdeliebhaber. William Steuart McBirnie führt die Wahl seines Namens zurück auf die geschichtliche Bedeutung des Namens in der Provinzgeschichte Galiläas.[2]   Der geschichtlich bekannteste Philipp war der Vater von Alexander dem Grossen, der aus seiner Zeit besonders in Galiläa einen bleibenden Einfluss hinterlassen hatte. Im 1.Jhd vor Chr. gab es einen gleichnamigen lokalen König über Ituräa, der den Status der Stadt Bethsaida zur Provinzhauptstadt erhob. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde der spätere Apostel in Respekt und Anerkennung dieses Königs, der so viel für seine Region getan hatte und einige Jahre vor seiner Geburt verstarb, wohl nach seinem Vorbild benannt. Der griechische Einfluss war bei Philipp für seinen späteren Dienst wie bei Paulus auch sehr bedeutsam. Nach Budge E.A. Wallis soll er vom Stamme Zebulon abstammen.[3] Johannes stellt Philipp in seinem Evangelium als eine Person vor, die Menschen zu Christus bringt und auch dann glaubt wenn nicht alles verstanden werden kann. Eine internationale Archäologengruppe soll das Grab des Apostels in den Ruinen bei Pamukkale im Südwesten der Türkei gefunden haben. Es liegt in einer Kirche, über der im 5. Jahrhundert ein zweites Gotteshaus errichtet wurde. Aufmerksam darauf wurde das internationale Ausgrabungsteam von Francesco D`Andria durch eine bereits lokal vorhandene Tradition der Kirche, die allerdings nicht zuverlässig lokalisieren konnte, wo der Apostel seine letzte Ruhe gefunden hatte. D’Andria ist von der Deutung seines Fundes überzeugt: Die dreischiffige Basilika sei die letzte Ruhestätte des Philippus gewesen. Die Touristenregion um Pamukkale ist um eine Attraktion reicher


II. DAS NEUE TESTAMENT UND DER APOSTEL PHILIPPUS

Philipp oder Philippus wird in sämtlichen Apostellisten der Bibel aufgeführt (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,14). Allerdings gibt es in diesen drei Evangelien keine weiteren Informationen über ihn, umso mehr finden wir im Evangelium nach Johannes.
•          Joh 1, 43 – 51: Er gehörte zu den ersten Jüngern, die Jesus nachfolgten und von ihm aufgefordert wurden ihm nachzufolgen. Philippus scheint Nathanaël schon gekannt zu haben, als er ihn zur Nachfolge von Jesus bewegte. Philippus bringt gleich nach seiner eigenen Berufung einen weiteren Mann, Nathanael, zu Jesus (Joh 1,43–51 EU). In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass er gleichzusetzen ist mit Bartholomäus (Natanaël Bar-Tolmai) aus Apg 1,13 EU und den synoptischen Evangelien, weil er dort in Namenslisten (Mt 10,3 EU; Mk 3,18 EU; Lk 6,14 EU) auf Philippus folgt, wie in Johannes der Name Nathanael. Somit wäre Nathanael Bartholomäus, einer der zwölf Apostel Christi. David Catchpole warf die Frage auf, ob es sich bei Nathanael nicht um den „Jünger handelt, den Jesus liebte“. Diesen identifizierte die Forschung sonst stets mit Johannes selbst.[4]

Wie kommt Philippus darauf Jesus kennen zu lernen? Wenn die Theorie stimmt, dass es bei der Hochzeit zu Kana um die Hochzeit des Nathanael  gegangen war, von der bei Johannes schon in Kapitel 2 die Rede ist, waren der Grund für eine rechtzeitige Rückkehr nach Galiläa von der Taufe Jesu am Jordan die Hochzeitsvorbereitungen und dass man nicht alles den Frauen überlassen wollte. Er war wohl vorher aus diesem Anlass nach Kapernaum gekommen, wo er Andreas, Petrus, Johannes und Jakobus getroffen hatte, als diese gerade entschieden hatten nach Jericho zu gehen um Johannes den Täufer zu hören. In dieser Zeit hatte Jesus wohl noch ein paar andere Termine in Judäa kam dann aber später nach.

•          Joh 6, 5-7: Philippus in Aktion bei der Speisung der 5000. Er will Brote im Wert von 200 Silberstücken kaufen und sorgt sich um die Verpflegung. Jesus wirkte kurz darauf das große Wunder, bei dem sich die Nahrung von selbst vermehrte. Philippus wird anlässlich des Wunders der Brotvermehrung von Jesus auf die Probe gestellt, kann sich aber ein Wunder nicht vorstellen (Joh 6,5–7 EU).

•          Für Griechen, bzw. Griechisch sprechende Juden, die Zugang zu Jesus wünschen sieht sich Philippus mit seinem griechischen Namen zuständig (Joh 12,20–22 EU).

•          Johannes 14,8: Bei den Abschiedsreden von Jesus Christus kommt sein Name bei der Frage ins Spiel: "Herr, zeig uns den Vater, dann sind wir zufrieden!"

•          14,12 »Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: 'Zeig uns den Vater'? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich euch sage, habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Mein Vater, der in mir lebt, handelt durch mich. Glaubt mir doch, dass der Vater und ich eins sind. Und wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt doch wenigstens meinen Taten!"

•          In Apostelgeschichte 1 Vers 8 – 14 wird sein Name ebenfalls erwähnt: Er hat die Himmelfahrt von Jesus miterlebt, verharrte zusammen mit den anderen Aposteln und Frauen im Gebet.

Philippus hatte von Anfang den Vorteil Jesus persönlich zu sehen und damit die wichtigste Bezugsperson in seinem Leben. Nirgends lesen wir von ihm er habe sich je Mühe gegeben Menschen von Jesus zu überzeugen, er brachte sie einfach zu Jesus, wo sie ihn sehen konnten. Vor der Brotvermehrung wendet er sich an Andreas, dem er mangels eines sicht-baren Weges zur Problemlösung mehr Problemlösungsqualitäten zutraute, denn er kann sich ein Wunder beim besten Willen nicht vorstellen. Johannes 6 Verse 5-7. Im Gegenteil überlegt er sich wieviel Geld es bräuchte um Brot für so viele Leute zu finanzieren. (Joh 6,5–7 ).

Was wir von Philippus erfahren zeigt, wie sich sein Werdegang stark an der Erkenntnis, die durch das visuell Erkennbare ausrichtet. Er kann sich z.B. keine Brotvermehrung vorstellen und geht entsprechend mit der Situation um. Jesus musste am Ende seines irdischen Dienstes zu Petrus sagen: »Folge mir nach« (Joh 21,19.22). Nachdem er Jesus in der Nacht des Verrats verleugnet hatte, benötigte Petrus diese Ermutigung anscheinend noch. Doch Philippus war der Erste, der diese Worte hörte und ihnen nachkam. Von Anfang an suchte Jesus Philippus aktiv. Er fand ihn und forderte ihn zur Nachfolge auf. Und Philippus war ein eifriger und bereitwilliger Jünger.

Offenbar hatte Philippus bereits ein suchendes Herz. Natürlich ist ein suchendes Herz immer ein Beweis dafür, dass Gottes Souveränität einen Menschen zu sich zieht, denn Jesus sagte: »Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht« (Joh 6,44) und »niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von dem Vater gegeben« (V. 65). Jesus war mit seinen Jüngern ca. 2 Jahre und 4 Monate lang gemeinsam unterwegs. Das waren für sie eine intensive lebensverändernde und unvergessliche Zeit beim Meister. In dieser Lernzeit hat Jesus seinen Jüngern u.a. auch viel von seinem Vater im Himmel erzählt – wie ER ist und denkt, was ER vorhat und was uns dort erwartet. Als Jesus darüber redete, bald zurück zum Vater zu gehen weil er dort noch viel Arbeit habe, brach es regelrecht aus Philippus heraus: „Herr, zeig uns den Vater!“ (Joh14.8)


Es scheint, als sei es Jesus gelungen, ihnen seinen Vater so vor Augen zu malen und das Leben mit und bei IHM so schmackhaft zu machen, dass sie diesem Vater unbedingt selbst begegnen und IHN kennenlernen wollten. Im Sinne von: „Herr, zeig uns diesen Vater!“..


III: ZEIT NACH DER HIMMELFAHRT UND SEIN MISSIONSDIENST


Philippus setzte seine Dienste unter Griechisch sprachigen Juden offensichtlich auch ausserhalb des Hebräisch-Aramäisch-sprachigen Kulturraums (Samaria, Gaza, Joppe, Caesarea) fort. Dazu passt die Information des Johannes-Evangeliums, dass Philippus es war, der nach Jesu Einzug in Jerusalem "etliche Griechen" vor seinen Herrn führte. Wie der Apostel Paulus und der Evangelist Lukas zählt Philippus damit auch zu den Symbolgestalten, die einer breit angelegten Mission unter paganen Griechen das Wort redete. –  Sein Dienst am Kämmerer (Apg 8) ist nach der Deutung des Kirchenvaters Eusebius das erste Beispiel.

Nach der Auferstehung missionierte der Apostel 20 Jahre lang in Südrussland (Skythien), gründete dort eine Kirche, war aber davor schon auf dem Weg dahin in Syrien aktiv.[5] 

 In den Texten der Naq Hammadi Bibliothek am rechten Nilufer des Gebel-al-Tarif, gibt es einen apokryphen Brief des Petrus an den Philippus (datiert auf das Ende des 2.Jhrd anfangs des 3.Jhd). über eine Begebenheit am Ölberg, der inhaltlich aber der gnostischen Diskussion zugeordnet wird. [6] Nach der Tradition ging er zusammen mit dem Apostel Bartholomäus in seinem letzten Dienstabschnitt nach Kleinasien, um bei den aufstrebenden Gemeinden in Phrygien (westliche Zentraltürkei)  mitzuhelfen.

Das Gebiet Skythien, indem der Apostel missionierte.
Besonders der Anhang der 15 apokryphen «Akten des Philippus», der wohl z.Zt. des Eusebius entstanden waren bestätigt diese Aussage und berichtet vom Predigtdienst und den Wundern des Apostels nach der Auferstehung des Herrn; es zeigt und berichtet auch von Mariamne, der Schwester des Philippus, die Teil des Teams war.[7] 



Der Kirchenvater Papias von Hierapolis war hier im zweiten Jahrhundert Bischof und erwähnt, dass er die Töchter des Apostel Philippus, der seine letzten Lebensjahre in Hierapolis verbracht haben soll, persönlich gekannt habe und von ihnen über die Apostel hörte[8]

Naq Hammadi, bekannt für seine Bibliothek
mit frühchristlichen Schriften in Sahidisch
Wenn er von den Aposteln im Plural spricht war das 
Bartholomeus auch dabei war, vermutlich ebenso beim vorangehenden Dienst durch Griechenland.[9] Offenbar hielt die Teamgemeinschaft der beiden (sie oben was über Nathanael gekannt war) bis ins spätere Dienstalter. Grund für den Umzug könnte die gute Entwicklung der Gemeinden am nördlichen Schwarzen Meer (der heutigen Ukraine) unter der kundigen Leitung des Apostels Andreas sein, der ungefähr um diese Zeit von seiner letzten Reise in den Norden zurück kam und dann 20 Jahre in einer Höhle im heutigen  Rumänien wohnte. Die Zeiten in Kleinasien waren unruhig, die Irrlehrer der Gnosis waren ausgesprochen aktiv und es brauchte gute Lehrer vor Ort, Leute die Menschen zeigen konnten wie man den «Vater sieht». Paulus war um diese Zeit schon im Gefängnis in Rom oder auf dem Weg dahin.  

Nach einer Tradition hat der Apostel mit seinen Diensten in dieser Zeit auf die junge Kirche in Gallien eingewirkt haben. Dahinter steht nach McBirnie die Auffassung des Bischofs Epiphanius ( 315-407), Bischof von Salamis der darauf bestand, dass der Name Galatia, der römische Name für die Landschaft Phrygien, in dem der Apostel später lebte, müsse mit „Gallien“ übersetzt werden. [10] Polykrates (194 n.Chr.) schreibt: „Philipp, einer der zwölf Apostel, schläft in Hierapolis.“[11]  Auch wenn die literarische Forschung auf dieser Grundlage eine Dienstzeit des Apostels in Frankreich nicht stützt, ist sie nicht ganz ausgeschlossen, da es zwischen der Landschaft Galatia (Phrygia) und Gallien tatsächlich enge historische Verbindungen gegeben hat.
Hierapolis - eine der frühchristlichen Gemeinden Kleinasiens
Die vielen Jahre Nähe zu dem Einflussbereich des Apostels Johannes erklären möglicherweise warum er gerade im Johannesevangelium mehr als in jedem andern Evangelium erwähnt wird. Die Gemeinde Hierapolis erscheint jedenfalls nicht unter den sieben Gemeinden, die in seinem letzten Buch ein besonderes Mahnwort brauchten, obwohl es im gleichen Gebiet lag. Er war offenbar mit den Entwicklungen der Arbeit unter der kundigen Leitungen seines Kollegen und Mitbruders zufrieden.  Der Anhang der «Akte Philippus» bezeugt neben den Reisen gerade auch den letzten wertvollen Dienst des Apostels und sein Martyrium in Hierapolis, 9,6 km nördlich von Laodicea.[12]Das Jahr 81 wird für den mittlerweile 88 Jährigen das letzte Dienstjahr im Lykus Tal. 

Trotz des bereits fortgeschrittenen Alters hatten seine Predigten in nichts an Kraft eingebüsst.

Es war eine solche Predigt, verbunden mit des Heilungsdienst des Apostels, die die Tochter des Prokonsuls von Jesus überzeugte sodass sie sich bekehrte. Das erzürnte ihren Vater so stark, dass er Philipp, Bartholomäus und Mariamne foltern liess. Laut den Akten wurden das Team festgenommen und durch die Strassen zum Schlangentempel geschleift. Wo sie mit den Köpfen abwärts aufgehängt wurden, in die Fersen schlugen sie Nägel und in die Ellenbogen trieben die Folterer eiserne Haken. Mariamne wurden die Kleider vom Leibe gerissen, doch eine Wolke von Feuer soll sie umgeben haben, sodass die Menge sie nicht sehen konnte.  Einige Gläubige versuchten die Freilassung der Apostel zu erreichen. Während Bartholomäus sich befreien liess, so geht der Bericht weiter, weigerte sich Philipp. Er starb am Kreuz. Bartholomäus und Mariamne begruben ihnen an der Stelle und bauten darüber eine Gedenkkirche. Die ganze Stadt bekehrte sich. 

Eine Tradition bringt sogar die Namensänderung  der Stadt von früher Ophiorhymne (Schlangenstadt) auf Hierapolis (Heilige Stadt) mit der Annahme des Evangeliums in Verbindung. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass es eine Predigt des Apostels Philipp war, die das auslöste, da die Stadt zum Zeitpunkt der der Niederschrift des Briefes an die Kolosser bereits diesen Namen hatte (Kol 4,13) und der Apostel Philipp entweder auf dem Weg vom Skythien, nördlich des Schwarzen Meeres in Richtung Griechenland war oder noch dort noch am Gemeindegründen war. Da eine Quelle sagt, er habe auch in Hierapolis 20 Jahre gewirkt und im Jahre 81 den Martyrertod starb, müsste es eine seiner ersten Predigten gewesen sein, die diese Namensänderung bewirkt hatten.[13] Der Brief an die Kolosser muss spätestens vor dem Jahre 60/61, dem Jahr in dem die Stadt Kolossae durch ein Erdbeben zerstört wurde, geschrieben worden sein. 

Doch der gesamte Bericht über das Martyrium in Hierapolis wird von Eusebius von Caesarea (Historia ecclesiastica III 31, 2-3; 24, 2-3), der sich auf Bischof Polykrates von Ephesus beruft, bestätigt. 

Nach einer anderen Tradition soll der Apostel in Hierapolis durch Enthauptung gestorben sein. [14] Über der Grabesstätte wurde ein imposantes Gebäude errichtet, das im 7. Jhd durch ein Erdbeben erschüttert wurde.  Bis heute erinnert es an die gewaltigen Umwälzungen, die einst die gute Botschaft in diese Gebiet brachte, und von hier in alle Richtungen seinen Siegeszug antrat. Seine Begegnung und das Kennenlernen von Jesus, in dem er den „Vater“ sehen konnte erlaubte ihm im jüdisch-griechischen Umfeld einen gesegneten Dienst am Evangelium aufzubauen, der bis heute beispielhaft ist.


[1] de Voragine, Jacobus. "The Golden Legend". catholic-forum.com. Archived from the original on 23 June 2007, Ret. 14. März 2007.
[2] William Steuart McBirnie, The Search for the Twelve Apostles, rev. Ed., Illinois: Tyndale House Publishing, 1973, 94.
[3] Budge, E.A. Wallis, The Contending of the Apostles, London: The British Museum, 1899,1901, und 1935 Ausgaben.
[4] David R. Catchpole: Resurrection People: Studies in the Resurrection Narratives of the Gospels. Smyth & Helwys Publishing, Inc., 2002.
[5] Anna Jameson, Sacred and Legendary Art, vol 1. Boston and New York: Houghton and Mifflin and Co., 1957.
[6] Translated in James M. Robinson, editor, The Nag Hammadi Library (New York: HarperCollins, 1990), pp. 431-437.
[7] Craig A. Blaising, "Philip, Apostle" in The Encyclopedia of Early Christianity, ed. Everett Ferguson (New York: Garland Publishing, 1997).
[8] Eusebius: Hist. Eccl. III. 39.9.
[9]Acts of Philip -- especially Book 8", meta-religion.com, ret. 14. März 2007.
[10] Mary Sharp, A Traveler’ s Guide to Saints in Europe (London: Trinity Press, 1964), 29.
[11] Otto Hophan, The Apostles (London: Sands & Co, 1962), 167.
[12] Schaff, Philip (1885). "Ante-Nicene Fathers, Volume 8". Christian Classics Ethereal Library. Retrieved 14 March 2007
[13] Bei den 20 Jahren Dienst ist auch Kleinasien mitgezählt, andere Traditionen sprechen von 20 Jahren in Skythien allein. Als Todesjahr gilt das Jahr 81. http://orthpedia.de/index.php/Philippus,_hl._Apostel, retr. 1. Mai 2018.
[14] Ebda.


06 April 2015

2. Der Apostel Petrus- Aus Leidenschaft für Jesus aktiv in der jüdischen Diaspora


  Der APOSTEL PETRUS IN DER MISSION

Apostel Petrus: Anton Raphael Mengs St. Bütten
(Reihe "Die Apostel in der Mission")

I. Zur Relevanz von Simon Petrus’ Beitrag zur Missionsgeschichte Simon Petrus wurde wahrscheinlich um das Jahr 1 n. Chr. in Galiläa geboren und starb nach der Tradition im Rahmen der neronitischen Christenverfolgung in Rom zwischen 65-67 A.D. Er war nach dem Neuen Testament (NT) nach Andreas der zweite Galiläer, den Jesus von Nazareth in seine Nachfolge berief (Joh. 1, 42). Petrus wird als Leiter des Fischhandelgeschäfts mit Johannes und Jakobus in Bethsaida, Galiläa bald auch der Sprecher des wachsenden Jüngerkreises und später Apostel sein.   Er ist der erste, der Jesus als Gottes Sohn bekennt, und der erste, der ihn verleugnet, er ist der zweite (Johannes 20, 3-6) männliche Augenzeuge des Auferstandenen und gilt als einer der Leiter („Säulen“) in der Jerusalemer Urgemeinde. – Die späteren Patriarchate Alexandria, Antiochia, Jerusalem, Babylon (in Chaldäa) und Konstantinopel führen ihre Gründung in einer späteren Phase, als es um Gehör und Rang zwischen den Patriarchaten ging, auf seine Unterstützung zurück.  – Die Historizität Simon Petrus’ wird aufgrund übereinstimmender Angaben in den frühesten Textbestandteilen der Evangelien und archäologischen Funde nicht angezweifelt. Das NT überliefert jedoch nur wenige biografische Details über ihn. Spätere Notizen in seinem Namen gelten als Apokryphen und deshalb als ahistorisch. Die Stellung des Simon Petrus zur Missionsgeschichte erwächst aus seinem Hintergrund, seiner Berufung und seiner tiefen Beziehung zu Jesus Christus, sowie mit der vermutlich in Anlehnung an Mt 10, 5-6 formulierten Wiedereinsetzung, die (verlorenen) „Schafe zu weiden“ (Joh. 21, 16). Sein Hauptbeitrag zur Missionsarbeit war offensichtlich nicht so sehr die Leitung der Jerusalemer Gemeinde, sondern der Gemeindebau unter Juden in der Diaspora, wozu er selbst zwei Briefe mit der Darstellung der Gemeinde als dem heiligen Tempel vorstellt, der gebildet aus lebendigen Steinen (1. Pt. 2, 5) sein soll. Außerdem hat er wie wir weiter unten sehen werden, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Johannes Markus "seinem Sohn" (1. Pt. 5, 13b) das Markus Evangelium diktiert. Bei den im 1. Petrusbrief verwendeten Namen für Adressaten wird ihm bei „Babylon“ untergeschoben, er habe damit eine allegorische Formulierung für „Rom“ benutzt, bei allen anderen Adressaten hingegen fragt man nicht nach deren „allegorischer“ Sinngebung.  Das ist ein Widerspruch. Wie wir sehen werden, scheint eine entsprechende Art dieser Auslegung erst nach der Verfassung der Johannes Apokalypse um 97 A.D., also 30 Jahre nach Petrus’ Märtytertod, in Frage gekommen zu sein und spielte erst im 2. Jhd und 3. Jhd bei der Primatfrage des Bischofs von Rom gegenüber anderen Patriarchaten eine wichtige Rolle. Wir werden deshalb auch Fragen zur Autorenschaft der beiden Petrusbriefe streifen.


II. Simon Petrus’ Hintergrund und seine Stellung zur Missionsgeschichte

In diesem Abschnitt geht es um die Grundzüge der Beziehung von Simon Petrus zu Jesus Christus, die bei seiner Berufung und der Ausführung seiner Lebensmission einwirkten.

1. Sein Leben vor der Jüngerschaft mit Rabbi Jesus Seine Anfänge waren bescheiden. Sein Name hieß ursprünglich Simon. Jesus war derjenige, der ihn auf „Petros“ (Stein) änderte und ihm versprach dass er auf ihm, Christus, dem Felsen (in Griechisch steht dazu „petra“) seine Gemeinde bauen wird. Den hebräischen Namen „Kephas“ verstand er wie wir seinen Briefen entnehmen als Berufung, ein bedeutsamer „Fels“ oder großer Stein im Bau des geistlichen Tempels zu sein, dessen Grundstein Jesus ist (1. Pt 2, 6-8). Er war wie sein Bruder Andreas ein Fischer und verheiratet. Die Brüder kamen aus dem Dorf Bethsaida (Joh. 1, 43 ;12, 21). Wie sein Bruder gehörte er zu den Anhängern des Johannes, des Täufers. Vor seiner Berufung lebte er in den Banden der Sünde. In der Tat, er schämte sich in der Gegenwart von Jesus Christus seiner Sündhaftigkeit (Lukas 5, 6-8). Er fand über seinen Bruder zu ihm und war willig zu folgen (Lukas 5, 9-11). Das bedeutete das Geschäft, d.h. alle Fischerboote, die Fischernetze, und alle Zubehörteile, ja seine bisherige Existenzgrundlage zu verlassen und Jünger des Rabbi Jesus und wie er glaubte des Messias zu werden und neu anzufangen.

2. Sein Leben mit Rabbi Jesus Simon Petrus ist der zweite nach Andreas, der Jesus als Messias bekannte (Mk 8, 29; Lk 9, 20; Mt 16, 16-17). Als Jesus ihn rief, wusste er, das kam von Gott, und fühlte sich in Jesu Gegenwart unwürdig (Lk 5, 6-8). Trotzdem zögerte Jesus nicht und sagte Petrus und Andreas zu, er werde sie zu "Menschenfischern" machen (Mk 1, 17). Petrus war kühn, aber leider nicht immer im richtigen Moment. Mal tadelte er sogar den Herrn, er solle auf keinen Fall nach Jerusalem gehen (Mt 16, 21-22). Ein anderes Mal war er bereit, für Jesus zu sterben, und zog sein Schwert (Mk 14,47), bei der Festnahme und Verurteilung von Jesus, dann will er Jesus nicht kennen (Mt. 26, 69-75). Jesus liebte die Jünger. Petrus war Augenzeuge bei vielen Wundern, die Jesus getan hatte, und auch Zeuge der Verklärung Jesu auf dem Berg in der Begegnung mit Mose und Elia (Mt.17, 1-9) gewesen. Das alles bereitete ihn für den nächsten Schritt vor.

3. Vom Jünger zum Apostel des Rabbi Jesus Ein Jünger ist im jüdischen Kontext ein Schüler und Lernender eines Rabbi. Ein Jesusnachfolger und Schüler, das ist es, was die meisten Christen heute eigentlich sind. Ein Apostel ist im weiteren Sinne ein Gesandter, um das Evangelium von Jesus Christus an anderen Orten und in andern Kulturen zu verkündigen. Der erste persönliche Befehl zur Sendung an die Jünger steht in Mt. 10, 5-6, wo Jesus seinen 12 Jüngern den Befehl erteilt: „Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen Israels.“ Hier fand die erste und eigentliche Sendung statt, die nur den 12 Jüngern galt. Hier wurden sie zu Gesandten, zu Aposteln (apostello bedeutet senden). Diesem Auftrag blieb der Apostel Petrus bis zu Ende treu, wie wir in seinen Briefen sehen.  Der Missionsbefehl, der allen Christen gilt, kam erst später, nachdem Rabbi Jesus ihnen mehr zu den letzten Dingen gesagt hatte (Mt 24). Er gibt diesen Befehl nach seiner Auferstehung und vor seiner Himmelfahrt. (Mt. 28, 18-20; Apg. 1, 6-9). Die Bezeichnung "Apostel" wurde erst nach der Himmelfahrt Christi (Apg 1), eingeführt, nachdem Christus zur Rechten des Vaters aufgefahren war. Er sandte sie aus, um für ihn und in seiner Kraft und der seiner Geistes bis an alle Enden der Erde zu gehen, um das Evangelium vom Reich Gottes sowie der Versöhnung durch seinen Versöhnungstod zu verkündigen. Der Apostel Petrus war der erste der Apostel, der am Pfingstfest nach dem Kommen des Heiligen Geistes das Wort ergriff und danach auch die Tür zur Heidenmission aufstieß. (Apg. 10) Er war einer der wagemutigsten Apostel.

4. Das Evangelium von Markus und die Autorenschaft des  Simon Petrus Die Kanonsgeschichte sieht die inhaltliche Autorenschaft des Markusevangelium durch Petrus als erwiesen an. Es ist knapp gefasst, in einfachem Griechisch geschrieben und umgeht die sonst für traditionelle Juden wichtigen Ahnenlisten und die Benutzung speziell jüdischer Begriffe. Es ist für eine Leserschaft in der Diaspora geschrieben, dem Arbeitsfeld des Petrus. Gleichzeitig enthält das Markusevangelium die feinen Details eines Augenzeugen und Insiders. Johannes Markus, der Schreiber, gehörte zum Kreis der 70 Jünger, war selbst aber kein Apostel. Nachdem Paulus ihn nicht weiter wollte, ging er mit Barnabas zuerst nach Zypern und kam danach nach Jerusalem (Apg. 15, 35-39). Petrus könnte mit ihm von dort erstmals zwischen 45-49 A.D. zu einer ersten Reise zu den „verlorenen Schafen Israels“ in Babylon gewesen sein. Vor dem Apostelkonzil im Jahre 49 A.D. war er dann wieder zurück. Es gibt kaum Zweifel, dass die Arbeit von Johannes Markus und seinem Evangelium, dessen Entstehung spätestens um 62 A.D. angesetzt wird,  die Geschichte und Aufzeichnungen enthält, wie sie von Simon Petrus erlebt und erfahren wurden. Dies wird erkennbar an den sehr persönlichen und detaillierten Beschreibungen, bei denen Johannes Markus gar nicht dabei gewesen sein konnte. Dazu kommen Erzählungen von Erlebnissen, bei denen Petrus, Johannes und Jakobus mit Jesus allein waren, wie bei der Verklärung, und sich die Geschichte wie in der 1. Person erzählt liest.

5. Die Frage eines Romaufenthalts des Apostels Petrus Die späteren Patriarchate von Alexandria, Antiochia und Rom, später auch Jerusalem und Konstantinopel, führten ihre Gründung meist indirekt auf Petrus zurück. Da das NT kein bischöfliches Primat oder oberste Lehrautorität unterstützt, müssen dahingehende Aussagen für die theologische Diskussion als irrelevant gelten. Im Falle des Petrus widerspricht die etwa einjährige Lehrtätigkeit des Paulus in Antiochia (Apg 13,16 ff.) und sein dortiger Konflikt mit Petrus (Gal 2,1–14) dessen angeblicher Führungsfähigkeit und -amt in der Gemeinde von Antiochia. Irenäus von Lyon (um 135–202) berichtet, die Apostel hätten die Kirche in der ganzen Welt „gegründet und festgesetzt“.[1]Um diese Zeit wurde die schon bestehende Tradition eines Romaufenthalts von Petrus erweitert zu der Ansicht, er habe die Gemeinde in Rom als Bischof gegründet und geleitet. Dies ist ahistorisch, weil Petrus damals noch in Jerusalem wirkte, als Paulus nach Apg 18,1 in Korinth Christen aus Rom traf (um 50). Demnach bestand dort bereits eine von keinem der beiden gegründete christliche Gemeinde, die eher durch Bekehrte an Pfingsten als durch die Reisetätigkeit von Aposteln entstanden war. Wenn Petrus aber Bischof von Rom gewesen sein soll, muss er irgendwann man als solcher dort gelebt und in dieser Funktion erkennbar gewesen sein. Deshalb wurde die Auslegung von „Babylon“ als einem Codewort für „Rom“ wichtig und müssen wir dem weiter unten noch nachgehen. Der römisch katholische Primatsanspruch des Bischofs von Rom über die anderen Bischöfe, der sich vom N.T. und den Briefen des Petrus nicht legitimieren lässt, konnte nur über „Korrekturen“ in der Auslegung gewisser Bibelstellen biblischer dargestellt werden. Die Römisch Katholische Kirche (RKK), die erst ab 413 A.D. legitim als vierte Tradition neben der Syrischen, der Griechischen und Koptischen Kirche Anerkennung erhielt, führt den Primatsanspruch des Papsttums über die Gesamtkirche auf eine theologische und philologische Umdeutung von Mt 16, 18-19 (Petros = statt als Stein mit dem nachher zitierten Petra = „Fels“ gleichgesetzt) und die Annahme zurück, Christus habe Petrus und dieser den Bischöfen von Rom einen Vorrang gegeben. Das lehnen alle anderen Kirchen strikt ab, die Jesus Christus als den Felsen und Petrus als wichtigen Stein im weltweiten Bau seines Tempels sehen. Die altorientalischen, orthodoxen, altkatholischen und anglikanischen Kirchen verehren ihn aber als Heiligen. Die evangelischen Kirchen erinnern mit einem Gedenktag an ihn. Die Kirchenväter zogen es sicher im Interesse der Einheit der römischen Kirche in Zeiten solcher Verfolgung vor, damit im Zusammenhang entstehende Ungereimtheiten gegenüber dogmatischen Fragen in Kauf zu nehmen, um ein Auseinanderbrechen der Einheit zu verhindern.

6. Des Apostels Abschluss in Rom Über das „ehrenvolle Ende“ ist leider nichts sicheres bekannt. Petrus selbst erklärt öfter seine Bereitschaft dazu (Lk 12,33; Joh 13,37). Aber nur Joh 21,18 f.  deutet sein besonderes Ende an und setzt das Wissen darüber voraus: „Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!“ Joachim Gnilka deutet das Gürten als Fesseln der ausgestreckten Hände und das Führen – wörtlich „schleppen“ – an den unerwünschten Ort als Gang eines an ein Querholz Gefesselten zur Kreuzigung. Denn auch Jesu Kreuzestod werde im Johannesevangelium als Verherrlichung gedeutet, so dass die Ankündigung (Joh 13,36) und mehrfache Aufforderung zur Nachfolge (Joh 21,19.22) sich auf ein gleichartiges Martyrium beziehe.[2] Gemäß den Kirchenhistorikern Tertullian, Origenes und Eusebius soll Petrus ausgestreckt mit seinen Händen in einem Gefängnis in eine Tracht gekleidet worden und nach der Tradition mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden sein, weil er fühlte, er war unwürdig, so wie der Herr Jesus Christus gekreuzigt zu werden. Der Erste Clemensbrief, der nach überwiegender Ansicht 90 bis 100 während der Regentschaft Kaiser Domitians in Rom entstand, stellt in Kapitel 5 und 6 das vorbildliche Leiden des Petrus und Paulus heraus, dem viele Christen gefolgt seien: „Wegen Eifersucht und Neid sind die größten und gerechtesten Säulen verfolgt worden und haben bis zum Tode gekämpft. […] Petrus, der wegen ungerechtfertigter Eifersucht nicht eine und nicht zwei, sondern viele Mühen erduldet hat und der so – nachdem er Zeugnis abgelegt hatte – gelangt ist an den (ihm) gebührenden Ort der Herrlichkeit.“ Das deutet erstmals einen gewaltsamen Tod des Petrus in Rom an, ohne dessen genauen Ort und die Umstände zu nennen. „Zeugnis ablegen“ und dann „zur Herrlichkeit gelangen“ waren typische Motive judenchristlicher Märtyrertheologie. Die Notiz erscheint als Rückblick des Bischofs Clemens von Rom. Da es vor Domitian keine gesamtstaatlichen Christenverfolgungen gab, wird sie meist auf die auf Rom begrenzte Verfolgung unter Nero im Jahr 64 bezogen. Der katholische Neutestamentler Joachim von Gnilka sieht im Briefkontext folgende Angaben von einer „großen Menge Auserwählter“, darunter Frauen, und deren „grausamen und abscheulichen Misshandlungen“ als Detailkenntnisse von Augenzeugen und schließt daraus auf eine lokale Überlieferung von der neronischen Verfolgung.[3] Dieser Rückschluss muss nicht unbedingt zutreffen. - Doch es geschah nach Tacitus (Annales 15, 38–44) als plötzliche Reaktion auf Bevölkerungszorn wegen des damaligen  Großbrands in Rom, ohne Gerichtsverfahren und meist nicht als langwieriges Kreuzigen, sondern Ausliefern der Christen an Raubtiere, Verbrennen bei lebendigem Leib oder Ertränken. Erst danach soll Nero nach Sulpicius Severus Gesetze gegen die Christen in Rom erlassen und ihren Glauben verboten haben. Da Clemens als Motiv „Eifersucht und Neid“ und „viele Mühen“ nennt und Petrus Paulus zur Seite stellt, der als römischer Bürger rechtmäßig an den Kaiser appelliert hatte und ein Einzelverfahren erhielt, nehmen manche Forscher eher eine spätere Hinrichtung des Petrus um 67 an.[4] Die Aussage, Petrus sei auf eigenen Wunsch mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden, erscheint erstmals in den apokryphen Petrusakten im 2. Jahrhundert, muss also wegen dieses späten Datums nicht zutreffend sein. [5] Aus einem einst selbstsicher auftretenden Fischer war ein bescheidener, bereiter und gehorsamer Diener des Herrn bis in den Tod geworden. Er freute sich an dem Tag seines Todes, zu wissen, dass er mit seinem geliebten Erlöser vereint sein würde. Er lebte 65-66 Jahre - davon waren seine letzten vierzig der missionarischen Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus und dem Gemeindebau in der Diaspora gewidmet. Im Alten Testament war die Zahl 40 immer verbunden mit einer Reihe von Prüfungen - und geprüft worden war er. Die bescheidenen Fischer von damals waren mächtige Menschenfischer geworden, die den gesamten Erdkreis erregt hatten und erlebt hatten wie das Evangelium von Jesus Christus die Welt umgestaltete. Dazu hatten auch das Evangelium nach Markus (von Johannes Markus  geschrieben), die Apostelgeschichte, die beiden Briefe des Petrus und die bekehrten christlichen Diaspora-Gemeinden in Mesopotamien, Kleinasien, Kaukasus, Spanien, Ägypten und Rom.[6]



III. Simon Petrus und die Diskussion um das Babylon in I. Petrus 5,13 „Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßt einander mit dem Kuß der Liebe.“

Die Reise nach Babylon
Dies ist der beliebteste Beweis-Text den römische Katholiken verwenden, um dem Apostel Petrus einen Wohnsitz in Rom zu geben. Zum Beispiel kann die katholische Enzyklopädie behaupten: "Der 1. Petrusbrief wurde zweifellos von Rom geschrieben ... Warum? Die katholische Antwort ist einfach: " „Babylon“ ist ein Code-Wort für Rom."  Wirklich? Was aber ist die biblische Grundlage für diese Interpretation? Gibt es eine unfehlbare "Tradition", die diese Informationen über Verwendung von "Codewörtern" beim Apostel Petrus gibt? Unten einige Stimmen die in der Regel Katholiken nicht hören.

1. Von Babylon geschrieben (Albert Barnes) Daraus wird deutlich, dass es in Babylon geschrieben wurde, aber es gibt über den Platz Babylon noch kleine Meinungsverschiedenheiten ... Normalerweise wenn die Apostel an ihre Kirchen einen Brief schickten, dann immer mit den realen... Es wäre unvereinbar mit der Würde eines Apostels und äußerst außergewöhnlich, auch bei einem anderen seriösen Schriftsteller, damit im Zusammenhang einen Spitznamen zu nennen, wenn tatsächlich Rom damit gemeint war... Wenn Rom gemeint war, wäre es der Kirche gegenüber, die er grüßen wollte,  kaum respektvoll, es mit diesen Worten zu tun: „Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon.“ Der Apostel Petrus erwähnt die Kirche mit Respekt und Freundlichkeit; wenn er aber den Begriff „Babylon“ gebraucht hätte, wäre das automatisch mit Verdorbenheit und niedriger Moral in der Kirche verbunden worden. Das Zeugnis der Kirchenväter kennt keine solche Sichtweise von der Gemeinde in Rom. Nach allem was wir aus historischen Quellen wissen, sind wir auf sicherem Boden, wenn wir das Word Babylon mit dem historischen Babylon und nicht mit einem figurativen Babylon interpretieren. "[7]

2. Keine Tradition für diesen Gebrauch (Believer's Bible Commentary) "Es ist unmöglich, mit Sicherheit, zu sagen was hier gemeint ist. „Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon.“ [8] Aber: "Es gibt keinen Beweis dafür, dass Rom jemals Babylon genannt wurde, erst nach dem Schreiben des Buches der Offenbarung in 90-96 A.D., viele Jahre nach des Apostels Tod. [9]

3. Fünf weitere Gründe gegen "Rom" (Believer's Study Bible) "Der Apostel Petrus spielt wohl auf das Babylon am Euphrat an,  einem Teil dieser östlichen Welt, wo er lebte und  seine Arbeit tat, nicht Rom (mit Babylon als eine kryptisches Wort verwendet). Dafür gibt es folgende Beweise:
(1) Rom wurde vor dem Schreiben der Offenbarung nie so genannt.
(2) Des Apostels Schreibstil ist nicht apokalyptisch. Im Gegenteil, Peter ist ein Mann  der ebenen Rede, fast stumpf, der eher solche mystischen Anspielungen in seine persönlichen Erklärungen und seinen letzten Gruß nicht einwerfen würde.
(3) Babylon nicht mehr kryptische als Pontus, Asien oder die anderen Orte des Briefes, wenn Petrus die Auserwählten in Babylon grüßt, die Juden in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien.
(4) Babylon, war weniger die große Weltstadt in der Zeit des großen Petrus, sondern eine Kolonie von Menschen, überwiegend Juden, von denen der Apostel viele für Christus gewinnen konnte.
(5) Eine Untersuchung der Chronologie von Peters Reisen plädiert für das Babylon am Euphrat.

4. Petrus arbeitete unter den "verlorenen Schafen Israels" (Lorraine Böttner)
"... Während die Arbeit des Apostels Paulus in erster Linie unter den Heiden war, konzentrierte such der Apostel Petrus vor allem auf die Juden, die im Exil in Kleinasien waren, "zu den Auserwählten, die Fremdlinge in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien sind" (I Petrus 1, 1), und die er auf seinen Reisen, die ihn weit in den Osten bis nach Babylon brachten, wo er vermutlich seinen ersten Brief schrieb und später seinen zweiten). Das drückt sich aus in seinem Gruß (1. Pt 5, 13). Weil die meisten der Paulusbriefe an Gemeinden gingen, die er missioniert hatte, schrieb der Apostel Petrus an die vom ihm betreuten jüdischen Brüder, die er zum Glauben geführt hatte, und die in diesen Provinzen verstreut waren. Es gibt überhaupt keine biblischen Beweise, dass der Apostel Petrus je nach Westen, z.B. nach Rom ging, aber hier ist eine einfache Aussage der Heiligen Schrift, die zeigt, dass er nach Osten, nach Babylon gegangen war. Lorraine fragt sich: Warum kann die Römisch Katholische Kirche diese Aussage nicht annehmen? Man braucht Petrus in Rom und deshalb muss Babylon einfach als allegorisches „Codewort“ ausgelegt werden, damit es Rom bedeutet! Aber es gibt keinen Grund zu behaupten, dass "Babylon" für "Rom" steht. Das Argument, in der Offenbarung würde es auch so gebraucht, trifft auf den 1. Petrusbrief nicht zu, wo Rom bildlich mit Babylon bezeichnet wird. (Offenbarung 17, 5; 18, 2). Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen einem apokalyptischen Buch wie dem der Offenbarung, das zum größten Teil in figurativer und symbolischer Sprache geschrieben ist, und einem einfachen Brief wie diesem. Es ist bekannt, dass es zur Zeit des Neuen Testaments viele Juden in Babylon gab. Viele waren nach dem Exil von dort nicht zurück nach Palästina gekehrt. Andere wiederum wohnten in Kleinasien und Ägypten und waren vertrieben worden. Josephus sagt, es gab Juden die gaben "Hyrkanos, dem Hohepriester, eine Wohnung in Babylon, wo es Juden in großer Zahl" gab (Altertümer, Buch XV, Kap. II, 2). Der Dienst des Apostels brachte ihn zu diesen Plätzen und Orten, wo sie in grosser Zahl auf das Evangelium warteten (Roman Catholicism, 120).

5. Martin Luther, Johannes Calvin: Eine allegorische Auslegung ist nicht zulässig Er lehnt die allegorische Auslegung der Römisch Katholischen Kirche ab mit den Worten: "Es gibt jedoch keinen Grund, den ich sehe, an der wörtlich Bedeutung von Babylon zu zweifeln. " [10]  Im folgenden unterstützen die Beiträge zum Thema die oben ausgeführten Positionen, selbst Martin Luther plädiert für die wörtliche versus allegorischer Auslegung des Begriffs „Babylon“ in 1. Pt 5, 13 und fügt dazu: „Aber Rom wird nur in einem spirituellen Sinn Babylon genannt .“ Es ist klar, dass es hier um einen geographischen Begriff geht, denn Luther geht weiter: „In dieser Stadt, sagt Petrus, hat eine Versammlung stattgefunden. Diese Menschen sind Christen. Ihnen senden sie ihre Grüße. Aber ich bin bereit, hier alle Freiheit zu geben, diesen Vers zu interpretieren, wie er will, denn er ist nicht lebenswichtig." Diese Menschen sind Christen. Ihnen senden Sie ihre Grüße. Aber ich bin bereit, hier alle Freiheit zu geben, diesen Vers zu interpretieren, wie er will, denn er ist nicht lebenswichtig." [11]

6. In Babylon gab es mehr Juden als in Rom (Adam Clarke and Andrew Fausset) Adam Clarke stimmt der Auffassung zu, dass viele alten kirchlichen Ausleger dem Wort Babylon eine mystische Bedeutung zugeschrieben haben, doch obwohl die griechischen und lateinischen Väter allgemein darunter Rom verstanden, verstanden die syrischen und arabischen Ausleger es immer wörtlich, als Bezeichnung für eine Stadt im Osten und fügt dazu, wenn es um eine Meinung in dieser Frage geht hat die orientalische Kirche mindestens soviel Autorität wie die westliche." (Commentary Notes on 1 Peter). Andrew R.Fausset fügt dazu in Babylon hätten im Vergleich zu Rom mehr Juden gelebt und dass schon an Pfingsten viele von dort gekommen waren. (JOSEPHUS [Antiquitäten, 15.2.2; 23.12] , Commentary on 1Peter). Denen half der Apostel Petrus persönlich.

7. Gruss aus einer orientalischen Gemeinde (Matthew Henry) Matthew Henry schreibt: "Der Apostel Petrus schließt mit Begrüßungen und einem feierlichen Segen. Beachten Sie, 1. Petrus, dass in Babylon in Assyrien, als er diesen Brief schrieb (wohin er reiste, als Apostel der Beschneidung, um diese Kirche, die die wichtigste Ansammlung in der Zerstreuung war zu besuchen) und sendet im Namen dieser christlichen Gemeinde Grüße an die anderen Gemeinden, an die er schrieb (V. 13), um ihnen mitzuteilen, Gott habe in Babylon Christen erwählt seine Gemeinde zu sein und mit Teilhaber am ewigen Heil in Christus Jesus zu sein mit allen anderen gläubigen Christen (Kp 1, 2). Bei diesem Gruß erwähnt er besonders Markus, den Evangelisten, seinen „Sohn, im geistigen Sinne, gezeugt von ihm zum Christentum.“[12]

8. Die Diskussion um zwei verschiedene Babylon Dazu schreibt D. M. Howard: "Wenn das Babylon, von dem Petrus schrieb (1 Pt 5,13) das Babylon am Euphrat war, statt einer symbolischen Beschreibung von Rom, dann war Babylon im ersten Jahrhundert auch evangelisiert." [13] "Der Ort des Schreibens im 1.Petrusbrief  war zweifellos Babylon am Euphrat (1Pe 5,13). Es ist höchst unwahrscheinlich, dass inmitten der Schilderung von faktischer Information plötzlich die symbolische Sprache der Prophetie (nämlich "Babylon" für Rom) verwendet worden sein soll. JOSEPHUS besagt[14], dass es eine große Menge der Juden in der chaldäischen Stadt Babylon gab.  Einige haben „Babylon“ könnte auch Ägypten meinen, denn der Evangelist Markus arbeitete nachher in und um Alexandria, nach des Apostels Tod. Doch nirgends in der Schrift finden wir die Rede von einem Babylon in Ägypten. Im COSMOS INDISCOPLEUSTES des 6th Jhd galt Babylon als  Stadt außerhalb des Römischen Reiches. Silvanus, des Apostels Paulus’ Begleiter war der Postbote des Briefes.[15] Michaelis äußert sich folgendermaßen: Ausleger sind im Hinblick auf die Bedeutung des Wortes Babylon geteilter Meinung, einige betonen die wörtliche und eigentliche Bedeutung, andere interpretieren „Babylon“ figurativ und mystisch. Unter den letzteren Befürwortern sind viele Männer, deren Lerneifer, Fähigkeiten und Autorität ich in jüngeren Jahren meines Lebens bewunderte und die mich deshalb in die Irre führten; denn heute, wenn ich die Frage unparteiisch untersuche, scheint es mir sehr außergewöhnlich, dass, wenn ein Apostel seinem Brief aus Babylon schreibt, jeder Kommentator dieser Aussage eine mystische Bedeutung beimisst, statt sie im wörtlichen und eigentlichen Sinne anzunehmen.


IV: Simon Petrus und die Juden im mesopotamischen Babylon (bis 70 n.Chr.)

1. Die ursprüngliche jüdische Gemeinde Der folgende Artikel wird mit Genehmigung aus dem historischen Atlas des jüdischen Volkes (von Eli Barnavi bearbeitet) nachgedruckt und bei ist Schocken Books veröffentlicht. Lange nachdem die antike Stadt Babylon und das Reich Babylon aufgehört hatten zu existieren, nutzten die Juden weiterhin den Namen "Babel" als Bezeichnung für Mesopotamien, das "Land der beiden Flüsse." In der Tat, die babylonische Diaspora glich keiner anderen. Durch ihr Alter und die Tatsache, dass Babylon die einzige große jüdische Gemeinde außerhalb des Römischen Reiches war, blieb es eine Welt für sich. Da sich mesopotamisches Judentum nie durch die verführerischen und sehr assimilativen  Einflüsse der griechisch-römischen Zivilisation verändern ließ, erhielten sich seine eigenen ursprünglichen Formen des gesellschaftlichen Lebens und autonomen Institutionen.

2. Abraham schlief in Babylon Die Wurzeln der babylonischen Gemeinde sind sehr alt, sie gehen zurück, bis zur biblischen Zeit der Deportationen aus dem Land Israel, die beide vor und nach der Zerstörung des Ersten Tempels (586) stattfanden. Als sie wuchs und gedieh, neigte die Gemeinschaft dazu, ihr Alter zu betonen. Es gab in Babylon eine eigene Version des Talmud sowie eine Art "Lokalpatriotismus". War nicht Abraham, der Vater der Nation hier "jenseits des Flusses" (Euphrat) geboren? Waren nicht Euphrat und Tigris die beiden Flüsse, des Gartens Eden (Genesis 2, 14)? Die Juden in Babylonien  hielten sich daher für die Aristokratie des jüdischen Volkes. Auch das Land Mesopotamien hatte für sie eine Aura der Heiligkeit, es war das zweite nach Israel, natürlich, aber heiliger als alle anderen Länder. [16]

3. Unter der Herrschaft der Seleukiden und Parther bis Josephus Flavius Die Geschichte der jüdischen Gemeinde im ersten Jahrtausend ihres Bestehens bleibt dunkel. Nach der Eroberung des hellenistischen Ostens, kamen die Juden von Babylon, wie ihre Brüder in Palästina unter die Herrschaft der Seleukiden. Ab dem 3.-2. Jht v. Chr. dann waren sie unter der Herrschaft der Arsacid Parther. Das ganze Partherreich war ein loser Zusammenschluss von feudalen Fürstentümern und für sie eine bequeme Struktur, so lange sie ihre Unterstützung in Zeiten des Krieges gaben. Von den Juden dort ist aus der Feder des Josephus Flavius ​​folgendes bekannt: Die Juden in Babylon waren „sehr zahlreich und ihre Brüder in Judäa suchte ihre Hilfe während der Vorbereitung ihrer Revolte gegen Rom.“ Der römische Historiker erwähnt auch zwei Episoden, die er wahrscheinlich aus literarischen Fragmente gelernt hatte: das Abenteuer zweier Brüder aus Nechardea, die eine Art Räuberstaat in der Nähe der Stadt Seleucia gegründet hatten, und die berühmte Bekehrung des Königs von Adiabene zum Judentum. Die jüdische Gemeinde in Babylon war strategisch der ideale Platz, um das Evangelium in die alten jüdischen Zentren zu bringen, und die Beziehungen dorthin waren spätestens seit Pfingsten schon da.


V. Zusammenfassung: Das NT beschreibt weder eine Romreise des Petrus noch dass er dort sicher gestorben ist. Zwar sagt Jesus in der synoptischen Tradition (u. a. Mk 10, 39; 13, 9–13) allen Jüngern Verfolgung und Tod voraus. Aller Wahrscheinlichkeit nach stimmen die Aussagen aus dem 2. Jht von Petri Märtyrertod in Rom. Wo dieser stattfand, sagt das NT nicht. Zu einer Romreise des Petrus nach dem Apostelkonzil macht das NT keine Angaben. - Paulus weist im Römerbrief (um 56–60) schon auf römische Verfolgung der dortigen Christen hin (Röm 12) und grüßt einige von ihnen namentlich; der Name Petrus fehlt. Die Apostelgeschichte war als periodisierende Missionsgeschichte nicht an lückenloser Chronologie interessiert, stellt aber den Übergang von der Judenmission der Jerusalemer Apostel zur Heidenmission des Paulus dar. Sie berichtet zuletzt über des Apostel Paulus ungehinderte Missionstätigkeit in Rom (Apg 28, 17–31). Der Autor, so urteilen historisch-kritische Neutestamentler, hätte eine Anwesenheit des Petrus dort sicher vermerkt. Das Wort Babylon aus 1. Pt 5, 13 auf Rom umzuinterpretieren scheint auf den ersten Blick einen Aufenthalt Petri in Rom zuzulassen, doch war diese Auslegung nie bei den anderen Kirchen anerkannt. Es wurde ihm apostolische Autorität aber Rom nicht das bischöfliche Primat über die anderen Patriarchate zugestanden. – Man scheint im Zuge der späteren Bestrebungen das aber doch zu wollen 1. Pt 5, 13 trotz obiger Einwände herangezogen zu haben, um die Primatstellung Roms besser zu begründen. Auch wenn wir aus kirchenpolitischer Sicht für dieses Zugeständnis Verständnis haben können, ändert sich an den Fakten nichts und sollte man den missionsgeschichtlichen Beitrag des Apostels Petrus in der arabischen Welt des 1. Jht im Zweistromland in einer Zeit der Globalisierung und des Bedürfnisses Brücken für das Evangelium in anderen Kulturen zu finden, schon wegen unseren orientalischen Geschwistern mehr würdigen. – Simon Petrus war seiner Berufung zu den „verlorenen Schafen Israels“ ausgerechnet in einer seiner Hochburgen mehr als gerecht geworden und hat mit seiner Ekklesiologie, Eschatologie und Ethik am deutlichsten von allen Aposteln Spuren der Einbettung von Jesu Lehre in orientalische Kultur und für den Gemeindebau hinterlassen.




[1] Adversus Haereses III.
[2] Joachim Gnilka: Petrus und Rom, 2002, 110.
[3] Joachim Gnilka: Petrus und Rom, 2002, 117.
[4] Stanislas Dockx, Chronologie zum Leben des Heiligen Petrus, in: Carsten Peter Thiede: Das Petrusbild in der neueren Forschung, 1987, 101.
[5] Joachim Gnilka: Petrus und Rom, 2002, 111, Anm. 6.
[6] www.whatchristianswanttoknow.com/ , (2015.4). „Apostle-Peter-Biography-Timeline-Life-and Death“, (2015.3).
[7] Albert Barnes, Notes on the Bible. Introductory comments on 1 Peter.
[8] MacDonald, W., & Farstad, A. Believers Bible Commentary: Old and New Testament (1 Pe 5,13)
[9] Believers Bible Commentary, elektronische Ausgabe 1991 von der Criswell Zentrum für Bibelstudium, Hinweis auf 1. Petrus 5.13.
[10] Calvins Kommentar zum 1. Petrus Einführung .
[11] LW 30: 144.
[12] 1 Pe 5,10) Matthew Henry’s Commentary, On the whole Bible (Peabody: Hendrickson elektronische Ausgabe der vollständigen und ungekürzten Ausgabe).
[13] Howard, DM Eine Einführung in das Alte Testament historischen Bücher, elektronische Version (Chicago: Moody Press, 1997, c1993).
[14] Antiquitäten, 15.2.2; 3.1.
[15] Robert Jamieson, AR Fausset und David Brown, Commentary Critical and Explanatory on the Whole Bible (1871) .
[16] http://www.myjewishlearning.com/history/Ancient_and_Medieval_History/539_BCE-632_CE/The_Diaspora/Babylon.shtml.

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