I. Vier Träger der missionarisch-kirchlichen Reformbewegung
Sowohl die Reformation selbst als auch die katholische Gegenreformation der Schweiz fanden zeitlich in einem anderen Rahmen statt als z.B. in Deutschland. Sie beginnt mit Huldrych Zwinglis (ab 1519), und schliesst ab mit der Konfessionalisierung beim 2. Villmergerkrieg (1712). Weil die Eidgenossenschaft als Staatenbund mit anderen sozialen Strukturen funktionierte, organisierte snf.
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Die Bekenntnisse in Europa um 1580 |
1. Für die Weltgeschichte bedeutsam wurden aus der Reformation der Schweiz die Persönlichkeiten und die Lehren des Franzosen Johannes Calvin, der ab 1536 Genf zum «protestantischen Rom » machte und von Ulrich Zwingli, der ab 1519 in Zürich wirkte, sowie von Heinrich Bullinger, der 1549 mit Calvin durch den Consensus Tigurinusdie Einigung der Reformierten und Calvinisten in der Abendmahlsfrage erreichte.
2. Getragen wurde die Reformation von den Reformierten (Zwinglianern), Täufern (Mennoniten, Schweizer Brüdergemeinden), den Schweizer Protestanten (Anhänger der Lehre Calvins) und internationale Kirchen, die durch evangelistisch-missionarische Programme noch zu Lebzeiten der Reformer in Gang gesetzt wurden.
3. Inhaltlich forderte die Reformation die Erneuerung der Kirche, die Täufer allerdings mit den Schleitheimer Artikeln 1527 auch eine Erneuerung der Gesellschaft. Das Zweite Helvetische Bekenntnis (Confessio Helvetica posterior), das aus dieser Zeit (1536) neben dem Heidelberger Katechismus heute noch das verbreitetste reformierte Bekenntnis ist, wurde von allen reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz mit Ausnahme von Basel angenommen, zusätzlich auch von Genf, und den Reformierten in Schottland, Polen, Österreich und Ungarn.
Die protestantisch-calvinistische Ausrichtung der Reformation verbreitete sich über die Niederlande, Teile von Westdeutschland, Frankreich, Schottland, Polen, Kanada, U.S.A. Indonesien, Malaysia, Südafrika und Taiwan (1627). Der zwinglianisch-reformatorische Arm entwickelte sich über eine Art Verband und dem „Zweiten Helvetischen Bekenntnis“ einem Glaubenspapier, das eng am Apostolischen Glaubensbekenntnis ausgerichtet war, und dem sich bis heute Kirchen angeschlossen haben, aus Österreich, Ungarn, Böhmen, Mähren Italien e.g. Triest). Sie sind erkennbar am «H.B.» hinter dem Namen.
Die Reformierte Kirche der Niederlande vereinigte die Lehre beider Reformatoren in ihrer Grundlage. Der täuferische Einfluss der Mennoniten, Hutterer, Amischen und der Berner Brüdergemeinden verbreitete sich über die Niederlande, U.S.A, Kanada, Uruguay, Paraguay, der zwinglianische via Schwarzwald und Rhein nach Holland sowie über Österreich, Ungarn, Mähren (Slowakei), und nach Verfolgung über Böhmen bis nach Schlesien, zur Walachei, Siebenbürgen, Russland, Nordemerika (Kanada, USA). Unter den aus dem Süden kommenden Flüchtlingen, die Carl Niklaus von Zinzendorf in Sachsen sammelte, waren ziemlich sicher auch Hutterer und nicht nur Hussiten.
II. Die protest. Missionsbewegung der Alten Eidgenossenschaft (15.-18 Jhd.)
Über die Frage wieweit die christliche Missionsverpflichtung in der Reformation bewertet werden soll, gehen die Meinungen auseinander. Es scheint jedoch als ob die Auffassung der namhafter Missionswissenschaftler wie Gustav Warneck, Julius Richter, Wilhelm Oehler und dem Amerikaner Latourette, die Reformatoren seien von ihrer innerkirchlichen Verantwortung so vereinnahmt gewesen, dass sie die nichtchristlichen Völker gar nicht hätten berücksichtigen können, den Ergebnissen der jüngeren Forschung nicht mehr standhalten (Thomas Schirrmacher 2009). Die Arbeiten von Paul Drews und Karl Holl belegen einleuchtend die stark missionarisch ausgerichteten Arbeitsstrukturen der Reformatoren. Sie bezeugen wie sie sich die Reformer im Rahmen von Mt 28,18-20 dem Aufbau missionarischer Kirchenstrukturen gegenüber der Bevölkerung und im Blick auf die Türken auch der heidnischen Welt verpflichtet sahen.Die Missionsarbeit unter Türken wurde z.B. auch nach Zwingli`s Tod als notwendig angesehen; eine überraschend erfolgreiche Arbeit in Ungarn unter muslimischen Türken wurde von Zürich aus ausgerichtet.
2.1 Architektur der reformierten Missionsbewegung der Deutschschweiz
1466/70: Strassburg (im Bistum Basel): Druck deutscher Bibeln (Mentelin, Eggestein)
1522: Zürich: Die Reformation durch Huldrych Zwingli kommt in Schwung.
1526: St.Gallen: Joachim von Watt setzt als Bürgermeister die Reformation durch
1527: Schleitheim: Glaubensartikel, Glaubenspapier der Täuferbewegung
7.2.1528: Bern: Die Reformation wird eingeführt. Reformer: Berchtold Haller
1529 Basel: Die Reformation, nach Bildersturm. Reformer: Oekolampadius
1531: 1. Vollbibel (Froschauer Bibel), Vorwort von Zwingli, bis Mitte des 17. Jhd. in der alemannisch basierten eidgenössischen Kanzleisprache verfasst; Wechsel auf Sprachsystem der kursächsischen Kanzlei bei Revision von 1665.
1536 Bucer, Capito: Treffen in Basel. Konsolidierung der Reformation
26.3.1551 Johannes Feyerthoy: Bericht missionarischer Tätigkeiten in Ungarn[5]
2.3 Architektur der protestantischen Missionsbewegung der Westschweiz
Okt. 1530: Neuenburg: Reformation: Reformer Guillaume Farel, 1565: Christophe Fabri
1536: Genf. Reformation durch Farel: Calvins Institutio Christianae Religionis
1540-1558 Aussendung Hunderter Prediger/Evangelisten an viele Kirchen Europas[6]
1556: 14 Missionare verlassen Genf nach Brasilien um eine Kolonie mit dem Ziel zu gründen, lokale Brasilianer zu bekehren.[7]
1559: Collège/ Académie de Genève, die älteste Schule der Stadt gegründet. Calvin bemühte sich anders als Luther und Zwingli, die Kirche frei von staatlichen Einflüssen zu halten. In der calvinistischen Gemeindekirche (Presbyterianis-mus) war es die wichtigste Aufgabe der Prediger, das reine Evangelium zu verkünden. Der Staat sollte nämlich nach Calvin genauso sittlich sein wie jeder Einzelne. Da der calvinistische Prediger über ausgesprochen gründliche theologische Bildung verfügen sollte, wurde in Genf eine Akademie gegründet, die ein Kollegium und eine Universität mit theologischer, juristischer und medizinischer Fakultät umfasste. Genf wurde durch diese Akademie zum Mittelpunkt reformierter Gelehrsamkeit in Europa und erhielt in der frühen Neuzeit den Titel eines «protestantisches Roms». Die systematische theologische Untermauerung und theologische Ausbildung, die Übereinstimmung von Lehre und gesellschaftlicher Ordnung, aber auch die Gewissensfreiheit, das Widerstandsrecht, die Betonung der moralischen Verpflichtung von Regierenden und die Ansätze zum später weiter entwickelten Konzept der Menschenrechte trugen dazu bei, den reformierten Glauben nach dem Genfer Modell in Frankreich, den Niederlanden und Grossbritannien zur meistverbreiteten reformierten Richtung zu machen. In Frankreich erhielten ihre Anhänger den Namen Hugenotten in England die Bezeichnung Puritaner. Durch deren Auszug in die neue Welt verbreitete sich die Genfer Reformation über die USA /Kanada bis an ihre Westküsten. In Schottland wurde der Protestantismus Staatsreligion (Presbyterianer), wie auch in Teilen der Niederlande und in einigen deutschen Fürstentümern.
2.4 Architektur der täuferischen Reform- & Missionsbewegung im 16.-17.Jhd.
1524: Huldrych Zwingli distanziert sich von seinen einstigen Mitstreitern, welche die Erwachsenentaufe fordern. Die Täuferbewegung entsteht.
1528: Der aus Tirol stammende Jakob Hutter predigt Erwachsenentaufe und Gütergemeinschaft. Das liberale Mähren (heute Tschechien) wird zum Auffangbecken für Täufer.
1536: Menno Simons sammelt weite Teile der Täuferbewegung. Distanzierung von Gewalt. Ab 1544 nennen sich Täufer Mennoniten.
1683: Die konservativen Amischen spalten sich von den Schweizer Mennoniten ab, ziehen ins Elsass und wandern ab 1700 in die USA aus. Mennoniten kultivieren in Polen das Weichsel-Delta, bis Preussen sie vertreibt. Viele Mennoniten befinden sich unter den ersten deutschen Auswanderern, die es nach Pennsylvania zieht. Sie breiten sich anschliessend auch in Virginia, Ohio, Indiana und Illinois aus.
Die Täufer – eine verfolgte religiöse Minderheit[8]
1722: Zarin Katharina die Grosse ruft die Mennoniten und die Hutterer, um die Ukraine urbar zu machen.
3.Die Einbettung der eidgenössischen Missionsbewegung im europäischen Umfeld
Die Missionsbewegung der Alten Eidgenossenschaft führte mit seiner Zielrichtung nicht nur die Kirche sondern auch die Gesellschaft zu verändern schliesslich zu ihrem Ende und einer Neuordnung der Verhältnisse. Sie ist umklammert von dem Bemühen Gottes Wille und Wort zu verstehen, was im Bistum Basel den Druck der ersten beiden deutschen Bibeln nach sich zog (1466, 1470) und später unter Zwingli im Übersetzen der Bibel ins Alemannische und unter Calvin ins Französische resultierte. Das Erbe gewonnener Erkenntnisse ging allerdings in die internationale Welt und befruchtete die niederländische Reichsmission im 17Jhd und die erste Missiologie von Gisbertus Voetius (Dordrecht 1618/19) und in Zentraleuropa den Gemeindebau in Ungarn, Mähren und Böhmen von dem sich durch Verfolgung die Herrenhuter Bewegung heranbildete.
Aus reformierten Kreisen in Österreich schrieb der mit Niklaus von Zinzendorf entfernt verwandte Justinian von Welz(1621-1668) das erste Konzept für eine Missionsgesellschaft (1663). Fritz Laubach urteilt die englische Society for Propagation of the Gospel(Gesellschaft für die Verbreitung des Evangeliums) habe dies modellhaft aufgegriffen und in weiterer Folge Nikolaus von Zinzendorf und die Brüdergemeine geprägt. Nachdem Calvins ausgebildete Evangelisten überall in Europa Predigtdienste annahmen und Kirchen entwickelten entwickelte sich seine Lehre am stärksten während dieser Zeit in der Neuen Welt. In Frankreich starben viele Hugenotten den Märtyrertod, die Kirche wurde dabei fast ausgelöscht. Doch wo Verfolgte ankamen entstanden Bildungsinstitute (z.B. in Berlin) und Förderung der Wissenschaft.
B. Von der Eidgenössischen Reform- zur evangelischen Missionsgeschichte (16.Jhd.-21.Jhd.
In der Missionsgeschichte der Schweiz vom 16. bis zum 18. Jh. wurde das christliche Europa von neuen Erkenntnissen überrollt. Dem erfolgreichen Durchbruch der Reformation folgten leider mehrere Kriege. Nur wer Zugang zu den Meereshäfen der Welt hatte, konnte global mitwirken. Was zur Zeit der Reformer als Kernauftrag des Auftrag aus Mt 28,18-20 im Bau von Kirchen und dem gemeinsamen Lesen der Bibel seinen Ausdruck fand, erhielt im 19.Jhd mit dem Aufbau grosser Missionsgesellschaften und der Neubetonung des «Sendens» eine andere Gewichtung.
I. Sendung zur Zeit der Reformer(16. Jhd.)
· Ab 1545: Genf: Aussendung vieler Prediger nach Deutschland, Frankreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, Polen, Niederlande, England, Schottland, Ungarn, Mähren, Böhmen.
· Die nach der Taufe von Blaurockin Zürich 1925 entstehende Täuferbewegung wurde durch eine bald einsetzende innerschweizerische Verfolgungswelle ungewollt zu einer missionarischen Bekenntnisbewegung im Tirol, später Mähren (unter Jakob Huterer), Elsass, Rheinland Pfalz und der Niederlande, und erlangte durch die Gründung von Gemeinden und Kommunen (in Mähren z.B.) mit seinem Modell im 16.Jhd. eine oft übersehene reformerische Kraft; sie gewann durch die Schleitheimer Artikel nachhaltige Bedeutung für die missionarische Bekenntniskraft des schweizerischen Protestantismus in den Glaubensartikeln des 1. Helvetischen Bekenntnis, das Bullinger 1535 etwas umschrieb.
· 1555 Genf: Aussendung von 12 ausgebildeten Missionaren nach Brasilien durch die protestantische Kirche Johannes Calvin`s. Leider war dieser Missionsdienst kurzlebig.
II. Europäisches Vernetzen des Schweizerisches Pietismus (17./18.Jhd.)
· Ende 1680: In Bern entsteht ein erster Höhepunkt; mehrere Schweizer Pietisten erlangten im Exil bzw. im Ausland Bedeutung, (Ursula Meyer, Friedrich von Wattenwyl in dt. Landen).
· 1720-30 begann die partielle Integration des Pietismus ins kirchliche Leben. Wichtig war dabei der Beitrag vom Berner Samuel Lutz, dem Bündner Daniel Willi sowie von Hieronymus Annoni, einem Basler und Vertreter der zweiten Generation.
· In den 1730er und 40er Jahren begann der Prozess der Gemeindebildung. Es entstanden Inspirationsgemeinden, von Heimberg aus verbreiteten sich im Berner Oberland die Heimberger Brüder.
· 1739: in den Städten und auf dem Land bilden sich Herrnhuter Sozietäten (zugehörig zur Herrnhuter Brüdergemeine). Hausversammlungen stärkten das Selbstbewusstsein der Laien und v.a. auch der Frauen. Der schweizerische Pietismus war gesamteuropäisch vernetzt; (Beziehungen zum engl. Puritanismus, zum protestantischen Pietismus. in den Niederlanden / Deutschland, der französischen quietistischen Mystik und zum Spener'schen-, Hallischen-, Herrnhutischen- und radikalen Pietismus in den dt. Landen). Vertreter waren Johann Kaspar Lavater, Ulrich Bräker und Anna Schlatter-Bernet.
III. Missionare aus reformierten/protestantischen Kirchen/Gemein(d)en (18./19.Jhd.)
Von reformierter Seite her formierte sich die Missionsbewegung aus dem Pietismus und den Erweckungsbewegungen. Über Friedrich von Wattenwyl trat Graf Niklaus von Zinzendorf mit schweizerischen Pietisten in Verbindung. Sendboten der Herrnhuter wie Friedrich Wilhelm Adolph Bieler predigten in der Schweiz; ab 1739 bildeten sich in Bern, Basel, Aarau und Zürich Sozietäten.
· 1750: In der Schweiz ziehen die ersten Schweizer mit den Herrnhutern in den Missionsdienst auf die Antillen und nach Niederländisch-Guayana (heute Suriname).
· Ab 1821 Aussendung von Missionaren nach Westafrika, Indien, China / Südostasien
· 1840: Gründung der Pilgermission St. Chrischona (Chrischona-Gemeinden); erste Missionare werden nach Palästina (1846) und Äthiopien (1856) ausgesandt
1. 1847: Beginn der Mission unter Hakka in Südostasien (China) durch die Basler Mission.
· 1820: Gründung von Missionsgesellschaften in der Waadt, in Genf und in Neuenburg, sie stammen aus Gruppen die sich in der Landeskirche vorher nicht entfalten konnten.
· 1871: Aussendung zweier Missionare der waadtländischen Freikirche in die Lesotho Mission der Pariser Mission.
ab 1872 – Erste noch bestehende Gemeinde in der Westschweiz (Tramelan)
· 1874 : Gründung der Synode der Freikirche der Waadt in Yverdon («Mission Vaudoise» ). Diese dehnte ihr Missionswerk nach Portugiesisch-Ostafrika (heute Mosambik) aus und bekommt Unterstützung durch die Freikirchen von Genf und Neuenburg.
· 1895 Drei westschweizerische Freikirchen gründen die Gesellschaft «Mission Romande», später Südafrika-Mission.
· 1897: Héli Chatelain gründete die Philafrikanische Mission in Portugiesisch-Westafrika (Angola).
IV. Von der Mission im Kolonialismus zum digitalen Zeitalter (20./21.Jhd.)
- 1847 – Erste Schweizer Gemeinde in Ebnat-Kappel/ Toggenburg durch J.G.Oncken, den Hamburger Baptistengründer.
- 1849 – Erste noch bestehende Schweizer Baptistengemeinde in Zürich.
- 1875: Lausanne am 28.Oktober: Gründung der Schweizerischen Evangelischen Allianz, ausgelöst durch die Genfer Revéil, die Christentumsgesellschaft in Basel und die Basler Mission, mit Delegierten aus Genf, Neuenburg, Bern, Berner Jura, Zürich, Basel und Lausanne
- 1910: die erste Weltmissionskonferenz in Edinburgh unter dem Slogan „Die Evangelisierung der Welt in dieser Generation“ (!) mit Schweizer Beteiligung durchgeführt.
- 1921 Joseph Reinhard Gschwend, der erste Missionar einer schweizerischen Pfingstgemeinde nach Lesotho ausgesandt
- 1927: «Bewegung Plus» (gegründet 1927 als «Gemeinde für Urchristentum» GfU) gegründet.
- In den 1920ziger Jahren: Im Toggenburg Verband der Freien Christengemeinden gegründet.
- 1935: Schweizerische Pfingstmission SPM
- 1945: Verselbständigung und Gründung der Schweiz. Ostasien-Mission in der Schweiz
- 1948: Gründung des Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) als Folge der Weltmissionskonferenz in Edinburgh, mit Folgekonferenzen (die letzte 2005 in Athen).
- 1944 Gründung des Schweizerischen Evangelischen Missionsrates (Sammlung aus dem verzettelten ref. Hilfswerk).
- 1963: Gründung des Département missionnaire des Eglises Protestantes de la Suisse Romande.
- 1963: Zürich: Gründung des Gebetskreises «Freunde der Mission» als Vorläufer der späteren AEM.
- 1964: Kooperation Evangelischer Missionen (KEM ) gegründet.
- 1972: Gründung der «Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen AEM».
- 1974 Internationaler Kongress in Lausanne über Evangelisation mit Billy Graham.
- 1989 Nachfolgekongress: Lausanne II in Manila
- 1996: Verband der Freien Christengemeinden (1300 Mitglieder) in SPM integriert
- 1999: Namenswechsel der AEM in «Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen»
- 2001: Gründung des Trägervereins «Mission 21» (aus Basler Mission, Südafrika-Mission, Schweiz. Ostasien-Mission, Herrnhuter Mission und Evangelische Mission in Kwango, DRK).
- 2017: Die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen als Teil der Schweizerischen Evangelischen Allianz zählt über seine Mitgliedorganisationen nahezu 1070 evangelische Missionare im globalen interkulturellen Missionsdienst.
Vor dem Ende des kolonialen Zeitalters kommt es zu einer administrativen Umorientierung in den Missionen. Der Fokus wechselt zum interreligiösen und interkulturellen Dialog mit der Dritten Welt, Ökumene, Partnerschaft, Projektarbeit und ein offener Austausch in einer internationale Lerngemeinschaft. Zu ihrer Förderung und Entwicklung entsprechender Projekte entstanden zu Beginn der 1960er Jahre Hilfswerke wie das Fastenopfer der Schweizer Katholiken und auf reformierten Seite «Brot für Brüder». Beide Hilfswerke gehörten zu den Gründern der Max-Havelaar-Stiftung, die einen fairen Handel mit Produkten aus Ländern des Südens fördern will. Die Gegenbewegung der ökumenischen Bewegung, die Evangelikalen wehrten sich gegen die ab 1961 vor allem auf die auf diesseitig-soziale Veränderungen fokussierte Sicht von Mission und vor allem, dass andere Religionen als mögliche Heilswege gelten sollten. Sie verabschiedeten 1974 ein Glaubenspapier, das manche Schweizer bewegte mit einer der AEM Missionen zusammen zu arbeiten und ihre Missionare zu senden. Seither organisiert sich die sendende Arbeit der schweizerischen evangelischen Missionsbewegung in grossen Teilen über die Mitgliederorganisationen der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Missionen AEM, mit Sitz in Zürich.
Literatur:
- Cranz, D., Reise durch Graubünden, 1996.
- Dellsperger, R. Kirchengemeinschaft und Gewissensfreiheit, 1985
- Dellsperger, R. «Der Pietismus in der Schweiz», Geschichte des Pietismus. 2, 1995, 588-616.
- Hadorn, W. Gesch. des P. in den schweiz. ref. Kirchen, 1901.
- Hollenweger, Walter J. Enthusiastisches Christentum. Die Pfingstbewegung in Geschichte und Gegenwart.Zürich : Theologischer Verlag Brockhaus, Wuppertal und Zwingli-Verlag, 1969.
- Kuhn,T.K. Religion und neuzeitliche Gesellschaft, 2003.
- Koch, Markus. Lichtstrahlen aus dem dunklen Afrika, 1992. -
Noth, I. Ekstat. Pietismus, 2005.
-Nuestra Iglesia - Iglesia Evangélica Maranata. In: Iglesia Evangélica Maranata. iglesiaevangelicamaranata.org, abger. 24. April 2017.
- Reichel, H., «Die Anfänge der Brüdergemeine in der Schweiz mit besonderer Berücksichtigung der Sozietät in Basel», Unitas fratrum 29/30, 1991, 9-127.
- Rossel, Andreas (Hrsg.). Erinnerungen an die Zukunft. 80 Jahre in Bewegung. Das Buch zum 80.eburtstag der BewegungPlus. Bern: Haller, 2007, 115 -156.
- Seidel, J.J. Die Anfänge des Pieitismus in Graubünden, 2001.
-Stern, Daniel. «Ein guter Christ ist ein reicher Christ,» WOZ, Nr. 19/2013.
Senft, W., Ceux de Montmirail, 1947.
- Vuilleumier, H. Histoire de l'Eglise réformée du Pays de Vaud sous le régime bernois 3, 1930.
- Wernle, P., Der schweizerische Protestantismus im 18. Jh. 1, 1923.
Quellen auf Internet: